Türkisches Religionsamt testet Islamunterricht für Vorschulen

KNA 28.11.2013
Istanbul (KNA) Das staatliche Religionsamt in der Türkei testet in Pilotprojekten die Einführung eines Islamunterrichts für Vorschulkinder. In zehn Provinzen, darunter Istanbul und Ankara, werde der Unterricht für Vier- bis Sechsjährige in den Räumen von Korankursen stattfinden, meldet die türkische Presse (Donnerstag).
Die Behörde, die in der Türkei für die Verwaltung von Moscheen und den Religionsunterricht zuständig ist, begründete das Vorhaben mit reger Nachfrage aus der Bevölkerung. Kritiker der religiös-konservativen Regierung von Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan vermuten weltanschauliche Motive dahinter.
Ein Sprecher des regierungskritischen Gewerkschaftsbunds des öffentlichen Dienstes KESK warf der Erdogan-Regierung vor, viele öffentliche Kinderhorte zu schließen, gleichzeitig aber die religiöse Erziehung von Vorschulkindern zu fördern. Damit wolle die Regierung eine "fromme Generation" formen, sagte Canan Calagan der Zeitung "Evrensel" (Donnerstag). Erdogan hatte das Ziel einer "frommen Generation" öffentlich verkündet. Calagan sagte, Erdogans Regierungspartei AKP wolle "ihre ideologischen Normen in der Gesellschaft verbreiten".
(KNA - nllms-89-00008)

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