Patriarch Rai will muslimisch-christliche Partnerschaft im Libanon
KNA 06.02.2014
Patriarch Rai will muslimisch-christliche Partnerschaft im Libanon
Beirut (KNA) Der Patriarch der maronitischen Christen im Libanon, Kardinal Bechara Rai, hat zu einer muslimisch-christlichen Partnerschaft in der Führung des Landes und zu zügigen Wahlen aufgerufen. Wie die Tageszeitung "Daily Star" (Donnerstag) berichtet, warnte Rai vor machthungrigen Politikern, die den Libanon in regionale Konflikte verwickeln und damit in den Abgrund stürzen würden.
Fristgerechte Präsidentschaftswahlen seien unverzichtbar für einen starken Staat, betonte Rai. Er äußerte die Sorge, dass ein Konflikt zwischen den wichtigen Kräften das Land in eine gefährliche politische Lähmung führen könnte. Eine schnelle Lösung der politischen Krise sowie eine Rückkehr der syrischen Flüchtlinge in ihre Heimat seien lebenswichtige libanesische Interessen.
Im Libanon war im Frühjahr 2013 die Regierung im Streit um die Haltung zum Bürgerkrieg im Nachbarland Syrien zerbrochen. Der designierte Nachfolger des im März zurückgetretenen Ministerpräsidenten Najib Mikati, Tammam Salam, konnte bislang keine Regierung bilden. Parlamentswahlen wurden mit Verweis auf die Sicherheitslage verschoben und die Legislatur des Parlaments um 17 Monate bis November 2014 verlängert. Im Hintergrund steht auch der Streit um eine immer wieder aufgeschobene Wahlrechtsreform. Sie ist ein Spiegel der politischen und konfessionellen Zerrissenheit des Landes, die auch die libanesischen Christen spaltet.
Die Maroniten sind die größte christliche Gemeinschaft im Libanon. Nach einer Übereinkunft bei der libanesischen Unabhängigkeit 1943 stellen die Maroniten stets den Staatspräsidenten. Durch die enge Verbindung von Religion und Politik ist das Amt des maronitischen Patriarchen auch politisch von großer Bedeutung.
(KNA - okmkq-89-00025)
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