Katholisch-muslimisches Forum gegen Gewalt im Namen der Religion
KNA 13.11.2014
Vatikanstadt (KNA) Ein in Rom tagendes katholisch-muslimisches Forum hat einmütig Gewalt im Namen der Religion verurteilt. "Es ist nie hinnehmbar, solche Taten mit religiösen Motiven zu rechtfertigen oder mit Religion zu vermengen", heißt es in der am Donnerstag veröffentlichten gemeinsamen Abschlusserklärung einer dreitägigen Konferenz. Terrorismus, Unterdrückung und Angriffe gegen Unschuldige, die Entweihung heiliger Stätten und die Zerstörung von kulturellem Erbe dürfe es zwischen den Religionen nicht geben.
Es war das dritte Treffen von Vertretern des vatikanischen Einheitsrates mit hochrangigen Repräsentanten des Islam. Die Begegnung stand unter dem Motto "Zusammenarbeiten, um anderen zu dienen" und befasste sich mit Jugendbildung, interreligiösem Dialog und gesellschaftlichem Engagement.
Angesichts der Spannungen und Konflikte in der Welt müssten Christen und Muslime besser und vertrauensvoller zusammenarbeiten, heißt es in der Schlusserklärung. Große Bedeutung hat ausSicht des Forums die Erziehung junger Menschen in Familie, Schule, Universität, Kirche oder Moschee. Schulbücher und Lehrpläne sollten ein objektives und respektvolles Bild der anderen Seite zeigen. Der interreligiöse Dialog sei für ein besseres gegenseitiges Verständnis unverzichtbar.
Eindeutig erklärte sich das Forum gegen Vorurteile, Entstellungen, Verdächtigungen und unangemessene Verallgemeinerungen. Alle Teilnehmer wünschten sich eine friedliche Beziehung zwischen den Religionen. Der Dialog brauche auch konkretes Handeln wie Begegnungen unter jungen Leuten und gemeinsame Projekte für das Gemeinwohl.
Die vatikanische Seite wurde geleitet vom Präsidenten des Einheitsrates, Kardinal Jean-Louis Tauran. Die muslimische Delegation führte der Philosoph Seyyed Hossein Nasr an, Professor für Islamische Studien an der George Washington Universität in Washington. Er vertrat den jordanischen Prinzen Ghazi bin Muhammad, der aus gesundheitlichen Gründen absagen musste.
Das katholisch-muslimische Forum trat erstmals 2008 zusammen. Nach den Spannungen um die sogenannte Regensburger Rede von Papst Benedikt XVI. zwei Jahre zuvor hatten der Vatikan und moderate Muslime in diesem Rahmen wieder einen Dialog aufgenommen.
(KNA - ollln-89-00102)
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