Moschee-Ausbau in Mekka macht Anwohner zum Millionär
KNA 17.02.2014
Dschidda (KNA) Mustafa Al-Balushi, Dienstbote in Mekka und Anwohner der Großen Moschee, wird durch den Ausbau der heiligsten Stätte des Islam zum Millionär: Weil sein 120-Quadratmeter-Wohnung einer Moschee-Erweiterung zum Opfer fällt, erhält Al-Balushi eine staatliche Entschädigung von umgerechnet fast 1,6 Millionen Euro, wie die Zeitung "Arab News" (Montag) berichtet.
Der kleine Staatsbedienstete hatte das Häuschen von seinem Vater geerbt, der es vor Jahrzehnten in baufälligem Zustand erworben hatte. Im Zuge umfassender Infrastrukturmaßnahmen um die Große Moschee teilte ihm das zuständige Planungskomitee mit, dass er für den Zwangsverkauf pro Quadratmeter umgerechnet knapp 13.000 Euro erhalte. Für die Summe wolle er sich ein größeres Haus und ein Auto kaufen, sagte Al-Balushi der Zeitung. "Alles ändert sich mit einem Wimpernschlag durch die Macht des Allerhöchsten", so Al-Balushi. Allerdings werde er den Gebetsruf vom nahe gelegenen Minarett und die "magische Atmosphäre" während des Ramadan vermissen. "Alles Geld der Welt kann uns dafür nicht entschädigen."
Von ähnlichen Umsiedlungen sind laut der Zeitung mehr als 12.000 Familien im Umkreis der Moschee betroffen. Die Abschlagssummen betragen den Angaben zufolge bis zu 17.500 Euro pro Quadratmeter. Das Königreich Saudi-Arabien baut derzeit die Pilgerstätten in Mekka und Medina massiv aus. Grund sind steigende Pilgerzahlen. Die Maßnahmen sind auf mehrere hundert Millionen Euro veranschlagt. Eine erste Bauphase soll bis zum Beginn des islamischen Fastenmonats Ramadan Ende Juni 2014 abgeschlossen sein. Unterdessen haben sich die Immobilienpreise in Stadtvierteln am Rande Mekkas laut Medienberichten teils verdoppelt.
(KNA - okmlr-89-00062)
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