Vatikan: Kein Lebenszeichen von entführtem Priester in Syrien
KNA 29.01.2014
Vatikanstadt (KNA) Von dem seit einem halben Jahr in Syrien verschleppten Jesuiten Paolo Dall'Oglio gibt es kein Lebenszeichen. Auch der Heilige Stuhl habe "keinerlei Informationen" über das Schicksal des italienischen Geistlichen, sagte der Vatikanbotschafter in Damaskus, Erzbischof Mario Zenari, dem Sender Radio Vatikan (Mittwoch). Nuntius Zenari verwies auch auf die beiden orthodoxen syrischen Bischöfe Mar Gregorios Yohanna Ibrahim und Boulos Yazigi, die bereits am 22. April entführt wurden. Auch von diesen gebe es "leider keine Nachricht".
Als "eher beruhigend" bezeichnete der Diplomat hingegen Nachrichten über die zwölf orthodoxen Nonnen, die am 2. Dezember aus dem Thekla-Kloster in dem von Regierungstruppen und Rebellen umkämpften Bergdorf Maalula verschwunden waren. Die Frauen würden "offenbar gut behandelt" und hielten sich in einem Haus in der Kleinstadt Abrud auf. Von Zeit zu Zeit könnten sie mit anderen Ordensfrauen telefonieren und von ihrer Lage berichten, sagte Zenari Radio Vatikan. Insgesamt seien derzeit Hunderte von Menschen in Syrien in der Hand von Entführern.
Zur Syrien-Friedenskonferenz in Genf sagte der Nuntius: "Es ist schon etwas, dass die streitenden Parteien überhaupt miteinander reden." Schwierigkeiten bei den Verhandlungen seien normal und "unüberwindbar". Er hoffe vor allem auf konkrete Schritte im humanitären Bereich. Zenari sagte, unter den mehr als 3.000 Menschen in Homs eingeschlossenen Menschen befänden sich auch etwa 60 Christen zusammen mit einem niederländischen Jesuiten. Wie diese brauchten rund zweieinhalb Millionen Menschen in ganz Syrien dringend humanitäre Hilfe, betonte der Diplomat.
Für den entführten Jesuiten Dall'Oglio sollten am Mittwochabend an zahlreichen Orten der Welt Solidaritätsveranstaltungen und Gottesdienste stattfinden, unter anderem in Berlin, Paris, Brüssel, Beirut, Rom, Dubai, Katar, Genf, London und Suleymaniah im Irak. Der italienische Geistliche setzte sich seit 30 Jahren in Syrien für den Dialog zwischen Christen und Muslimen ein. Papst Franziskus und der Jesuitenorden hatten mehrfach eine Freilassung Dall'Oglios gefordert.
Der syrisch-orthodoxe Metropolit Ibrahim und der griechisch-orthodoxe Erzbischof Yazigi waren am 22. April von Bewaffneten in der Nähe von Aleppo entführt worden. Über die Identität der Geiselnehmer und den Verbleib der beiden gab es in der Folge unterschiedliche Angaben.
(KNA - oklmt-89-00096)
Auf unserer Hauptseite finden Sie weitere Informationen zu den Themen interreligiöser Dialog und christlich islamischer Dialog.