Caritas ruft zu mehr Hilfe für Flüchtlinge im Nahen Osten auf
KNA 16.11.2015
Darmstadt (KNA) Das katholische Hilfswerk Caritas international ruft zu mehr Hilfen für die Flüchtlin-ge im Nahen Osten auf. "Wir müssen vor Ort viel mehr tun, auch damit die Stimmung nicht um-schlägt", forderte der Referatsleiter für Afrika und Nahost bei Caritas International, Christoph Klitsch-Ott, am Freitagabend in Darmstadt. Die internationale Gemeinschaft habe es viel zu lange versäumt, wirksam vor Ort zu helfen. Möglicherweise hätten sich ansonsten weniger Menschen auf den Weg nach Europa gemacht.
In Jordanien etwa sei jeder siebte Einwohner ein Flüchtling aus Syrien, doch noch immer herrsche eine "beispielhafte Willkommenskultur". Dazu gehöre beispielsweise ein Mehrschichtbetrieb in Schu-len, damit auch alle Flüchtlingskinder zum Unterricht gehen könnten. Im Libanon dagegen drohe die bisher positive Stimmung allmählich umzuschlagen, berichtete der Caritas-Experte. Dort sei inzwischen fast schon jeder vierte Einwohner ein Flüchtling, was zu massi-ven Problemen in vielen Regionen führe.
In Syrien selbst, so Klitsch-Ott, werde die Arbeit der Hilfsorganisationen immer schwieriger. Neben der Caritas vor Ort und den Schwestern vom Guten Hirten arbeite man derzeit noch mit einer dritten Organisation im Land zusammen, die aber aus Sicherheitsgründen nicht genannt werden wolle. Die Arbeit der Helfer werde zunehmend gefährlicher und in den von den IS-Terroristen beherrschten Ge-bieten sei sie inzwischen nahezu unmöglich
Immer häufiger, so der Experte, stelle sich die Frage, wie lange man die Hilfe vor Ort überhaupt noch aufrechterhalten könne: "Immer mehr Mitarbeiter begeben sich selbst auf die Flucht, was ich in je-dem Einzelfall gut nachvollziehen kann."
Klitsch-Ott äußerte sich beim Jahrestreffen der katholischen Journalistenschule ifp in Darmstadt. Dieses Treffen hätte ursprünglich in Halle stattfinden sollen, musste dann aber kurzfristig verlegt werden, weil das vorgesehene Tagungshotel neuerdings als Flüchtlingsunterkunft gebraucht wird.
(KNA - pllln-89-00221)
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