Zeitung: Zahl der Salafisten und Syrien-Krieger steigt
KNA 18.11.2015
Berlin (KNA) Deutschlands Sicherheitsbehörden gehen aktuell von 9.000 bis 10.000 deutschen Salafisten aus, die unter Flüchtlingen Anhänger sammeln. Das berichtet "Bild" unter Berufung auf hochrangige Sicherheitskreise. Vor einem Jahr lagen die Schätzungen noch bei maximal 7.300 Salafisten.
Mehr als 850 Deutsche seien zudem selbst in den "Heiligen Krieg" gezogen, hätten sich in Terrorlagern ausbilden lassen und an Gefechten teilgenommen. Im März lag diese Zahl noch bei 740. Zwischen 250 und 300 Dschihadisten sollen inzwischen aus Kampfgebieten und Ausbildungslagern nach Deutschland zurückgekehrt sein. "Die Rückkehrer sind kampferprobt, haben ein Gehirnwäsche hinter sich und sind komplett verroht", zitiert die Zeitung einen Geheimdienstmitarbeiter.
Der Innenexperte des CSU, Stephan Mayer, forderte den Entzug der Staatsbürgerschaft für deut-sche Dschihadisten, die in Krisenregionen kämpfen oder sich ausbilden lassen und nach Deutsch-land zurückkehren wollen. Der "Bild" sagte er, es müssten "dringend die gesetzlichen Möglichkeiten geschaffen werden, denjenigen, die neben der deutschen auch noch über eine weitere Staatsange-hörigkeit verfügen, die deutsche Staatsangehörigkeit zu entziehen". Nur so könne die Wiedereinreise verhindert werden. "Einem Deutschen kann bereits jetzt die Staatsbürgerschaft entzogen werden, wenn er sich einer ausländischen Streitmacht anschließt", so Mayer. "Dies sollte doch erst recht möglich sein, wenn er sich ISIS anschließt und unseren Staat aktiv bekämpfen will."
Unterdessen warnten CDU-Innenpolitiker sowie der Städte- und Gemeindebund vor überzogenen Ängsten. "Es muss uns klar sein, dass wir im Fadenkreuz der Islamisten stehen. Aber wir sollten uns der Angst nicht beugen und Veranstaltungen deshalb nicht von vornherein absagen", sagte der Vor-sitzende des Innenausschusses des Bundestages, Ansgar Heveling, der "Welt". Beim Besuch etwa von Weihnachtsmärkten sei Aufmerksamkeit gefragt. "Aber die Bürger können sicher sein, dass auch die Polizei nun besonders wachsam ist", sagte der CDU-Politiker.
Auch Wolfgang Bosbach (CDU) rief zu Aufmerksamkeit und Besonnenheit auf: "Wenn man morgens aufsteht mit dem Gedanken, was alles passieren kann, kann man sich gleich wieder hinlegen. Wir müssen aufmerksam und besonnen bleiben und dürfen nicht unseren Lebensrhythmus ändern."
Der Städte- und Gemeindebund warnte davor, sich "von Ängsten erdrücken zu lassen". Einzelne Veranstaltungen wie Musikkonzerte, Theater, Sportwettkämpfe und auch Weihnachtsmärkte sollten überprüft und die Sicherheitskonzepte gemeinsam mit der Polizei geschärft werden, sagte Hauptgeschäftsführers Gerd Landsberg der "Welt".
CDU-Vize Thomas Strobl fordert eine bessere Ausstattung der Sicherheitsbehörden: "Sie arbeiten auf Hochtouren: Deshalb müssen wir uns Gedanken darüber machen, wie wir sie dauerhaft stärken und besser ausstatten können." Zur Wahrheit gehöre aber auch, dass es einen 100-prozentigen Schutz niemals geben könne.
(KNA - pllls-89-00132)
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