Hilfsorganisationen: Mehr Einsatz für Notleidende in Syrien
KNA 11.03.2015
Berlin/Köln (KNA) Vier Jahre nach Beginn des Bürgerkriegs in Syrien haben Hilfsorganisationen mehr Einsatz der internationalen Gemeinschaft zur Linderung der Not der Zivilbevölkerung gefordert. "Es ist eine der größten humanitären Katastrophen der letzten Jahrzehnte", sagte der Nothilfe-Koordinator von Malteser International, Oliver Hochedez, am Mittwoch in Köln. "16 Millionen Menschen, fast so viele wie die Niederlande Einwohner hat, sind in der Region dringend auf lebenswichtige Hilfe angewiesen." Mehr als die Hälfte der syrischen Krankenhäuser sei seit Beginn des Bürgerkriegs zerstört oder schwer beschädigt worden.
Die Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen erklärte, dass Syriens medizinische Versorgung nahezu zusammengebrochen sei. Sie forderte in Berlin eine massive Ausweitung der medizinischen Versorgung. Die brutale Gewalt in dem Konflikt unterscheide weder zwischen Zivilisten und Kombattanten noch respektiere sie den Schutz von Gesundheitspersonal und medizinischen Einrichtungen, betonte die internationale Präsidentin von Ärzte ohne Grenzen, Joanne Liu. "Die Zahl der Todesopfer und das Leid der Zivilisten haben untragbare Ausmaße erreicht und die derzeit geleistete humanitäre Hilfe ist völlig unzureichend."
Der Zugang zu lebenswichtigen medizinischen Behandlungen sei inzwischen kaum noch möglich, weil medizinisches Material und qualifiziertes Personal fehlten, so Liu weiter. Zahlreiche Ärzte seien ins Ausland oder in andere Gebiete Syriens geflohen, entführt oder getötet worden.
Nach einem in New York veröffentlichten Bericht der Organisation "Ärzte für Menschenrechte" haben im Syrienkonflikt 610 Ärzte und Sanitäter ihren Einsatz mit dem Leben bezahlt. Blutigstes Jahr war 2014: Im Durchschnitt wurde der Studie zufolge jeden Tag ein Arzt oder Helfer getötet. Für einen Großteil der Angriffe auf Krankenhäuser sind laut "Ärzte für Menschenrechte" die Regierungstruppen von Präsident Baschar al-Assad verantwortlich. Angriffe auf medizinisches Personal verletzten die Genfer Konventionen und stellten in ihrer systematischen Form ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit dar.
(KNA - pknll-89-00225)
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