Patriarch bittet UN um Hilfe für verfolgte Christen
KNA 30.03.2015
New York (KNA) Der chaldäisch-katholische Patriarch Louis Raphael I. Sako hat vor dem Weltsi-cherheitsrat die Völkergemeinschaft um Hilfe für die Christen und andere verfolgte Minderheiten im Irak gebeten. Dabei sprach er sich am Freitag (Ortszeit) in New York für die Einrichtung internationa-ler Schutzzonen für die vertriebenen Minderheiten aus. "Millionen von Flüchtlingen darben in Lagern ohne Hilfe und Beachtung", so Sako. Der Patriarch dankte dem französischen Außenminister Laurent Fabius, dass dieser die Initiative für die Sondersitzung des UNO-Sicherheitsrats ergriffen habe.
Die internationale Gemeinschaft hatte sich zum ersten Mal auf dieser Ebene mit der Verfolgung von Christen und anderen religiösen Minderheiten durch den "Islamischen Staat" (IS) befasst. UN-Generalsekretär Ban Ki Moon äußerte sich zutiefst besorgt über die Tausenden von Zivilisten in der Hand des "Islamischen Staats" und die Zerstörung der Kulturgüter.
Die IS-Kämpfer töteten systematisch Mitglieder ethnischer und religiöser Minderheiten, all jene, "die ihre Fehlinterpretation des Islam" nicht teilten und jeden, der sich "gegen ihre apokalyptischen An-sichten" wende. Sie misshandelten auch Kinder und Frauen mit "unbeschreiblicher Brutalität". Der UN-Generalsekretär kündigte eine Initiative für die Verfolgten an. Dazu will er auch Religionsführer zur stärkeren Zusammenarbeit in dieser Frage ermutigen.
Sako appellierte an die Arabische Liga und die Konferenz der Islamischen Staaten, für Rechtssicher-heit zu sorgen und politische, kulturelle und erzieherische Pluralität zu gewährleisten. Es gehe da-rum, ein "nationales Mosaik verschiedener Individuen, Personen und Gruppen unabhängig von deren Religion und ethnischen Hintergrund zu schützen".
Der Patriarch setzte sich in seiner Rede besonders für die Befreiung der Stadt Mossul und Dörfern in der Ebene von Ninive ein, die zurzeit unter der Kontrolle der IS-Extremisten stehen. Die irakische Regierung habe nach der Befreiung der besetzten Gebiete die moralische Verantwortung, "die Men-schen für die entstandenen Schäden zu kompensieren". Die Entwicklungen der vergangenen Jahre hätten den Boden für die Verfolgung der Minderheiten im Irak bereitet.
Ausdrücklich betonte der Patriarch, dass die "schweigende und friedliche Mehrheit" der Muslime im Irak "die Politisierung ihrer Religion ablehnt". Eine dauerhafte stabile Lösung lasse sich nicht allein mit militärischen Mitteln erreichen. "Das ist ungeeignet, die verquaste Denkweise zu verändern, die Menschen, Steine und die Zivilisation zerstört".
(KNA - pknms-89-00012)
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