Archäologe: IS will "geschichtlich befreiten Raum" schaffen
KNA 06.03.2015
Berlin (KNA) Der Archäologe und Vorderasien-Experte Reinhard Bernbeck wertet die Zerstörungen von antiken Statuen im irakischen Nimrud als "unersetzlichen Verlust". Im Deutschlandradio Kultur sagte der Berliner Forscher am Freitag über den Kulturvandalismus durch die Terrormiliz "Islamischer Staat", erst dadurch, dass kulturhistorisch bedeutende Stätten wie die alte Königsstadt Nimrud speziell in der westlichen Welt "mit spezifischen Werten aufgeladen" worden seien, sei ihre Zerstörung für den IS lohnend geworden.
Im Irak kursierten regelrechte "Rekrutierungsvideos", in denen es darum gehe, den Akt der Zerstörung als etwas Attraktives erscheinen zu lassen. "Hier wird versucht – in Nordost-Syrien und Nordirak – fast die gesamte Vergangenheit, die dort kulturell vorhanden ist, offensichtlich zu zerstören, um einen geschichtlich völlig befreiten Raum zu haben, auf dem man etwas anderes aufbauen kann", so Bernbeck.
Mit Blick auf die schon länger zurück liegende Zerstörung der Buddha-Figuren durch die Taliban in Afghanistan sagte der Wissenschaftler: "Man kann davon ausgehen, dass das ein Akt war, der eindeutig gegen den Westen gerichtet war. Denn es gab damals aus, ich glaube, New York Bestrebungen, diese Statuen zu kaufen von den Taliban."
(KNA - pknkq-89-00017)
Auf unserer Hauptseite finden Sie weitere Informationen zu den Themen interreligiöser Dialog und christlich islamischer Dialog.