Bischof: Boko-Haram-Krise vereint Christen und Muslime
KNA 06.05.2015
Abuja (KNA) Der katholische Bischof von Yola im Osten Nigerias, Stephen Dami Mamza, sorgt sich um die Binnenflüchtlinge durch den Terrorismus im Land. "Man sieht ihren Gesichtern an, dass sie traumatisiert sind", sagte der Bischof, der mit seinen Mitarbeitern im Bundesstaat Adamawa ein La-ger für 3.500 Vertriebene betreut, der Tageszeitung "Vanguard" (Mittwoch).
Durch die anhaltende Gewalt der Terrorgruppe Boko Haram hätten beispielsweise Kinder mitanse-hen müssen, wie ihre Eltern vor ihren Augen ermordet wurden. Viele seien allein ins Flüchtlingslager gekommen. Allerdings sei es oft gelungen, Verwandte ausfindig zu machen.
Laut neuesten Zahlen des Flüchtlingshilfswerks der Vereinten Nationen (UNHCR) gibt es durch Ter-rorismus und ethnische Konflikte mittlerweile 1,5 Millionen Binnenflüchtlinge in Nigeria. Viele leben nicht in Lagern, sondern etwa bei Verwandten in der Hauptstadt Abuja. Auch rund um die Stadt Mai-duguri in Borno sind Flüchtlingssiedlungen entstanden.
Dami Mamza sagte, er sorge sich derzeit vor allem um jene Flüchtlinge, die in ihre Heimatorte zu-rückkehren wollen. Gerade während der nun beginnenden Regenzeit brauchten sie eine funktionie-rende Infrastruktur. Allerdings seien in der Region beispielsweise vier wichtige Brücken zerstört wor-den. "Kommt es wieder zu Angriffen, ist die Gefahr sehr groß", so der Bischof.
Nach seiner Beobachtung bewirkte die Krise, die 2009 im Nachbarbundesstaat Borno begann, einen Schulterschluss zwischen Christen und Muslimen im Bundesstaat Adamawa. "Wenn wir Essen aus-teilen, dann beten wir gemeinsam christliche und muslimische Gebete."
Adamawa grenzt im Norden an Borno. Er ist einer der drei Staaten, über die 2013 der Ausnahmezu-stand verhängt wurde. Zunächst gab es in Adamawa nur wenige Angriffe der Terroristen; dies änder-te sich jedoch im Herbst 2014 mit Anschlägen auf mehrere Dörfer.
(KNA - pkpkq-89-00140)
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