Hilfswerke: Lage in Nordirak und Syrien bleibt alarmierend
KNA 30.01.2015
Dohuk/Berlin (KNA) Nach Einschätzung der Hilfsorganisationen Misereor und Ärzte ohne Grenzen bleibt die Lage in den Krisengebieten Syriens und im Nordirak alarmierend. Wie "Ärzte ohne Grenzen" am Freitag in Berlin mitteilte, wurden die Kontrollen an den Grenzen zu Jordanien und dem Libanon in den vergangenen Wochen verschärft. Dadurch sei es für Syrer schwieriger geworden, aus dem Land zu fliehen. Die wenigen medizinischen Projekte, die Teams des Hilfswerks in Syrien betrieben, seien angesichts der Not der Bevölkerung nur ein Tropfen auf den heißen Stein.
Das katholische Hilfswerk Misereor verwies auf die prekäre Situation der Jesiden im nordirakischen Sinjar-Gebirge. Nur wenige Hilfslieferungen hätten die Menschen bisher erreicht; in ihre teils befreiten, aber unbewohnbaren Dörfer könnten sie nicht zurückkehren, sagte Geschäftsführer Martin Bröckelmann-Simon am Freitag in Dohuk. Die Milizen des "Islamischen Staats" (IS) verfolgten "eine grausame Politik der 'verbrannten Erde' und zerstören systematisch die von ihnen eingenommenen Regionen".
Zudem seien die erlittenen Traumata der Flüchtlinge "unvorstellbar", sagte Bröckelmann-Simon wei-ter. Viele Kinder seien krank und könnten nicht ärztlich behandelt werden. "Die Nothilfe für diese Menschen muss dringend fortgesetzt und ausgebaut werden. Zugleich muss in den Wiederaufbau investiert werden", so der Appell des Hilfswerks.
Misereor finanziert nach eigenen Angaben seit Mitte Dezember Hilfslieferungen an die Bevölkerung im Sinjar-Gebirge. Etwa 2,1 Millionen Iraker sind nach Schätzungen vor den IS-Milizen geflohen, davon rund die Hälfte in den kurdischen Teil des Irak. Noch immer leben zudem 240.000 syrische Flüchtlinge in kurdischen Flüchtlingslagern.
Ärzte ohne Grenzen unterstützt zusätzlich zu eigenen Projekten nach eigenen Angaben mehr als 100 Krankenhäuser, Gesundheitszentren und Behelfskliniken in Syrien. Auch in Jordanien, im Liba-non, dem Irak und Griechenland stellt die Organisation medizinische Versorgung für Patienten zur Verfügung, die aus Syrien geflohen sind.
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(KNA - pklnk-89-00044)
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