Kirche kritisiert Leugnung des Völkermords durch Ankara
KNA 21.04.2015
Etschmiadsin (KNA) Die armenisch-apostolische Kirche protestiert gegen die Haltung der Türkei zu den Massakern an den Armeniern vor 100 Jahren. "Die von den Türken und der türkischen Obrigkeit betriebene Politik der Leugnung ist ein Affront gegen alle vernünftigen Menschen und eine Bedrohung für den internationalen Frieden und die Würde des Menschen", sagte der für die ökumenischen Beziehungen der Kirche zuständige Bischof Hovakim Manukyan am Dienstag in einem Interview der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA).
Zugleich lobte er, dass Papst Franziskus in der vergangenen Woche die Massaker an den Armeniern als "ersten Genozid des 20. Jahrhunderts" bezeichnet hatte. Mit der Anerkennung des Völkermords an den Armeniern habe der Papst seine Haltung unterstrichen, dass die Rechte und die Würde des Menschen verteidigt und Verbrechen gegen die Menschlichkeit verhindert werden müssten, so Manukyan.
Die armenisch-apostolische Kirche wird am Donnerstag an ihrem Hauptsitz in Etschmiadsin nahe der Hauptstadt Eriwan die Opfer des Völkermords heiligsprechen. Die Kirche nenne zwar keine Zahl, wie viele Menschen kanonisiert würden, so der Bischof. Es werde aber von 1,5 Millionen Opfern ausgegangen. Heiliggesprochen würden alle, "die für ihren Glauben und ihre christliche Identität ihr Leben ließen". Es gebe auch Heilige unter denen, die den Völkermord überlebt hätten.
Manukyan rechnet damit, dass Papst Franziskus 2016 Armenien besuchen wird. Diese Visite werde eine starke ökumenische Bedeutung haben und die guten Beziehungen unterstreichen, die zwischen der armenisch-apostolischen und der katholischen Kirchen bestünden. Franziskus sei bereits für dieses Jahr nach Armenien eingeladen worden, könne aber wegen seines vollen Terminkalenders erst 2016 kommen. Papst Johannes Paul II. (1978-2005) hatte Armenien 2001 besucht.
(KNA - pkoml-89-00089)
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