Politologe sieht israelisches Wahlergebnis mit Sorge
KNA 18.03.2015
Jerusalem (KNA) Der Ausgang der israelischen Parlamentswahl ist nach Einschätzung des kirchlichen Medienberaters und Politikwissenschaftlers Wadie Abunassar eine Gefahr für die Stabilität der Region. Eine zu erwartende rechtsgerichtete Regierung unter Benjamin Netanjahu werde nicht nur die Beziehungen des Landes zu den USA und den Palästinensern belasten, sondern auch negative Auswirkungen für Juden weltweit haben und zu mehr Antisemitismus führen, sagte Abunassar am Mittwoch der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA).
Laut jüngsten Zahlen erreichte Netanjahus Likud-Block 30 Sitze; Herausforderer Issac Herzogs Zionistisches Lager kam auf 24 Sitze. Die Wahlbeteiligung war mit 71,3 Prozent höher als in den vergangenen Jahren.
Abunassar zeigte sich überrascht von Netanjahus deutlichem Wahlsieg. Allerdings habe er die meisten Sitze auf Kosten seiner engsten Verbündeten, Naftali Bennetts "Jüdischem Heim" und Avigdor Liebermans "Israel Beiteinu" ("Unser Haus Israel") gewonnen. Mit voraussichtlich 14 Sitzen für die Vereinte Liste der arabischen Parteien sowie mehreren arabischen Abgeordneten in anderen Partei-en nehme der Einfluss der arabischen Israelis im Parlament zu, bleibe aber als Opposition begrenzt, so der Politologe.
Eine zu erwartende rechtsgerichtete Regierung werde keine Hoffnung auf Frieden in näherer Zukunft bringen und sich negativ auf die Stabilität der Region auswirken, sagte Abunassar der KNA. Damit seien Israels Minderheiten im Allgemeinen und die Christen im Besonderen die Verlierer dieser Wahlen. Es stehe zu befürchten, dass unter einer solchen Regierung die Diskriminierung der mehrheitlich palästinensischen Christen weiter zunehme.
Als sehr gefährlich bezeichnete Abunassar jüngste Versuche Netanjahus, die arabischen Bürger Israels zu diskriminieren. Netanjahu warnte am Dienstag auf seiner Facebookseite unter anderem vor der arabisch-israelischen Wahlbeteiligung. Vergleichbare Aussagen seien undenkbar in Europa und grenzten an einen kriminellen Akt, so der Politikwissenschaftler. Rund 20 Prozent der israelischen Staatsbürger sind Araber.
(KNA - pknls-89-00002)
Bischof: Wahlergebnis in Israel "harter Schlag für Frieden"
Jerusalem (KNA) Der Sieg des amtierenden Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu bei den israelischen Parlamentswahlen von Dienstag ist nach Ansicht des Jerusalemer katholischen Weihbischofs William Schomali ein "harter Schlag für eine Zweistaatenlösung und für den Frieden im Heiligen Land". Man dürfe die Hoffnung dennoch nicht aufgeben, sagte der Palästinenser am Mittwoch der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA).
Seine Hoffnung setzt Schomali auf einen Wandel in der öffentlichen Meinung Israels sowie auf den Druck der internationalen Gemeinschaft, der USA und der dortigen jüdischen Gemeinschaft. Auch Netanjahu und seine Partei könnten ihre Haltung ändern. Der Friedensvertrag mit Ägypten sei 1979 auch unter einer Likud-Regierung unterzeichnet worden, erinnerte der Bischof.
(KNA - pknls-89-00011)
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