Islamischer Würdenträger verurteilt vor dem Papst religiösen Terror
KNA 14.01.2015
Colombo (KNA) Ein islamischer Würdenträger in Sri Lanka hat im Beisein von Papst Franziskus den Terrorismus im Namen der Religion mit scharfen Worten verurteilt. "Der Islam steht nicht in Verbindung mit solch schrecklichen Taten", sagte Sheikh Maulawi Fazil bei einem interreligiösen Treffen am Dienstag in Colombo mit Blick auf die Anschläge in Paris. Die Täter seien Verbrecher, die sich nicht auf den Islam berufen könnten. Dieser sei eine Religion der Liebe, des Friedens und der Harmonie. Immer habe es in der Geschichte jedoch Menschen gegeben, die terroristische Verbrechen mit dem Glauben gerechtfertigt hätten. "Wir müssen uns gegenseitig unterstützen, um eine gemeinsame Nation für die ganze Menschheit zu bauen", so der islamische Geistliche. Auch Franziskus verurteilte bei dem Treffen jede Form von religiös begründeter Gewalt. "Wir müssen unsere Gemeinschaften klar und unzweideutig auffordern, die Grundsätze des Friedens und der Koexistenz, die sich in jeder Religion finden, uneingeschränkt zu leben und Gewalttaten zu verurteilen", sagte der Papst. In Colombo war er am ersten Tag seiner einwöchigen Asienreise mit Buddhisten, Hindus, Muslimen und Christen zusammengetroffen.
Vatikansprecher Federico Lombardi bezeichnete die Begegnung der vier wichtigsten Religionen Sri Lankas anschließend als "sehr, sehr starke Botschaft" der Gemeinsamkeit. Ein ebenso breit angelegtes Treffen sei beim Besuch von Papst Johannes Paul II. (1978-2005) im Jahr 1995 noch am Widerstand von buddhistischer Seite gescheitert. Zufrieden zeigte sich Lombardi auch darüber, dass die befürchteten Demonstrationen radikaler Buddhisten in Sri Lanka gegen die Reise von Papst Franziskus bisher ausgeblieben seien.
(KNA - pklln-89-00221)
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