Verfassungsschutzpräsident: Extremismus ist größte Bedrohung
KNA 27.02.2015
Berlin (KNA) Die extremistische Terrorgefahr bleibt aus Sicht des Präsidenten des Bundesamtes für Verfassungsschutz, Hans-Georg Maaßen, in den kommenden Jahren hoch. "Der extremistische Terrorismus und Islamismus ist für uns die größte Bedrohung in Deutschland", sagte Maaßen am Freitag in Berlin beim Jüdischen Jugendkongress. Europa und auch Deutschland seien im Fokus radikaler Islamisten.
Maaßen fügte hinzu, dass mittlerweile jeder Konflikt im Ausland unmittelbare Auswirkungen auf die Sicherheitslage in Deutschland habe. Dabei spielten das Internet und Soziale Medien eine bedeutende Rolle. Das Internet sei auch ein großes Forum für Desinformationen und Propaganda. Es verzerre in vielen Fällen die Sicht auf die Realität. Eine Gegenaufklärung komme oft zu spät. Aber nicht nur die Informationsmöglichkeiten seien enorm gewachsen, es gebe auch deutlich bessere Kommunikationswege für Radikale.
Den "Islamischen Staat" (IS) bezeichnete Maaßen als eine neue Form terroristischer Bedrohung. "Der sogenannte Islamische Staat ist eine Terrororganisation, die vorgibt ein Staatsgebilde zu sein." Anders als Al-Kaida habe der IS ein wirkliches Territorium besetzt und übe Macht aus über mehrere Millionen Menschen. Darüber hinaus habe der IS eine globale Agenda. Zudem gebe es die Sorge, dass Al-Kaida und der IS künftig bei Anschlägen konkurrieren könnten.
Maaßen sprach von rund 7.000 Salafisten in Deutschland. Weit über 600 potenzielle Extremisten seien aus Deutschland in den Irak gezogen, ein Drittel dürfte wieder zurückgekehrt sein. 90 Prozent seien junge Männer, teils im Alter von 13 bis 15 Jahren. "Sie sind überwiegend junge Männer, überwiegend Geburtsmuslime, überwiegend mit Migrationshintergrund, aber rund 60 Prozent haben die deutsche Staatsangehörigkeit", sagte Maaßen. Viele hätten in der Schule oder im Beruf Misserfolge erlebt. Der IS biete ihnen da Anerkennung und Zugehörigkeit.
Maaßen betonte, es brauche mehr Präventionsarbeit gegen die Radikalisierung und auch die stärker werdende Internet-Propaganda müsse weiter bekämpft werden. "Das ist in erster Linie eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe", so Maaßen.
(KNA - pkmmr-89-00068)
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