Todesurteil für Christin Asia Bibi in Pakistan ausgesetzt
KNA 22.07.2015
Karachi (KNA) Der Oberste Gerichtshof Pakistans hat am Mittwoch das Todesurteil gegen die Christin Asia Bibi ausgesetzt. Ihr Fall werde neu angehört, entschied ein Gremium von drei Richtern in Islamabad laut pakistanischen Medien.
Wegen angeblicher beleidigender Äußerungen über den Propheten Mohammed war Bibi 2010 zum Tod verurteilt worden; sie selbst bestreitet die von Arbeitskolleginnen vorgebrachten Vorwürfe. Die Todesstrafe wurde im Oktober 2014 vom Berufungsgericht in Lahore bestätigt.
Asia Bibi, Mutter von fünf Kindern, ist bereits seit sechs Jahren wegen der Blasphemievorwürfe in Haft. Im April empfing Papst Franziskus ihren Ehemann und eine Tochter. Bibi hatte den Papst zuvor in einem Brief aus ihrer Todeszelle um Gebet und Hilfe gebeten. Schon früher hatten sich die Päpste Benedikt XVI. und Franziskus öffentlich und auf diplomatischem Weg für ihre Freilassung eingesetzt.
Die Britisch-Pakistanische Christliche Vereinigung (BPCA) bewertete den jetzigen Entscheid des Obersten Gerichts in Islamabad als "wichtigen Schritt in die richtige Richtung". Die Annahme der Berufungsbeschwerde bedeute, dass die Richter möglicherweise Gründe für eine Entlastung sehen. Zugleich dämpfte die Organisation Hoffnungen auf eine schnelle Freilassung Bibis. Der Prozess werde langwierig.
Bibi ist die erste Frau, die in Pakistan aufgrund des umstrittenen Blasphemiegesetzes zum Tode verurteilt worden war. Mehr als 570.000 Menschen weltweit unterzeichneten in den vergangenen Monaten eine Petition an die pakistanischen Behörden, in der diese aufgefordert werden, die Christin freizulassen. Zahlreiche Politiker, Menschenrechtsgruppen, der Weltkirchenrat und religiöse Führer hatten sich bislang erfolglos für eine Freilassung der Christin eingesetzt.
Das katholische Hilfswerk missio begrüßte die Entscheidung. Der Justiz in Pakistan gebühre Anerkennung für diese Entscheidung, sagte Pressesprecher Johannes Seibel. Das sei allerdings auch nur eine erste Etappe auf dem Weg zur Freiheit, so Seibel weiter. "Jetzt braucht es alle Anstrengungen, damit Asia Bibi ein gerechtes neues Verfahren erhält." Missio forderte zugleich fortgesetzte Anstrengungen gegen den Missbrauch der Blasphemiegesetze weltweit, unter denen Angehörige aller Religionen litten.
(KNA - pkrmm-89-00137)
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