Saudischer Blogger Badawi meldet sich mit öffentlichem Brief
KNA 27.03.2015
Hamburg (KNA) Der saudische Blogger Raif Badawi meldet sich erstmals seit seiner Inhaftierung im Jahr 2012 öffentlich zu Wort. Er habe "auf wundersame Weise fünfzig Peitschenhiebe überlebt", umringt "von einer jubelnden Menge, die immerzu 'Allahu akbar' rief", schreibt er in einem Brief aus dem Gefängnis, den das Magazin "Der Spiegel" (Samstag) veröffentlicht. Diese Bestrafung sei ihm widerfahren, weil er seine Meinung ausgedrückt habe, heißt es weiter.
Badawi hatte sich seit 2008 auf seiner Internetseite für eine säkulare und liberale Gesellschaft ausgesprochen. Der Blogger wurde wegen Beleidigung des Islam zu 1.000 Peitschenhieben und einer Geldstrafe von umgerechnet rund 250.000 Euro verurteilt. Die ersten 50 Peitschenhiebe wurden am 9. Januar dieses Jahres ausgeführt. Die weitere Strafausübung wurde wegen seiner körperlichen Verfassung verschoben. "Es geht ihm schlecht", wird seine Ehefrau Ensaf Haidar zitiert.
Badawis Brief wird in dem Buch "1000 Peitschenhiebe" veröffentlicht, das in der kommenden Woche im Ullstein Verlag erscheint. Dort sind erstmals gelöschte Blogeinträge auf Deutsch zu lesen. Das Außenministerium in Berlin hat laut "Spiegel" vor einer Veröffentlichung gewarnt; Badawi und seine Frau aber glaubten, dass die Aufmerksamkeit für das Buch ihn schützen werde.
Hinweis: Fotos finden Sie in der KNA-Bild-Datenbank auf www.kna-bild.de oder direkt mit folgendem Link: kna-bild.de/paket/150327-89-00103
(KNA - pknmr-89-00113)
Auf unserer Hauptseite finden Sie weitere Informationen zu den Themen interreligiöser Dialog und christlich islamischer Dialog.