Erneut großer Protest gegen Pegida-Ableger in vielen Städten
KNA 20.01.2015
Leipzig (KNA) In Leipzig sind erneut Tausende Demonstranten gegen "Legida" (Leipzig gegen die Islamisierung des Abendlands) auf die Straße gegangen. Nach Angaben der Stadt folgten nach einem Friedensgebet in der Nikolaikirche rund 5.000 Menschen dem Marsch für Weltoffenheit auf dem Innenstadtring – analog zu den 1989er Montagsdemonstrationen. Die "Legida"-Kundgebung war schon vor einigen Tagen auf Mittwoch verschoben worden.
Es wird erwartet, dass die Zahl der "Legida"-Demonstranten dann deutlich ansteigt. Nachdem die Polizei nach Anschlagsdrohungen für diesen Montag sämtliche Demonstrationen in Dresden untersagt hatte, rief Pegida-Chef Lutz Bachmann seine Anhänger auf, stattdessen an der Demonstration in Leipzig teilzunehmen. Die "Legida"-Initiatoren erwarten nach eigenen Angaben Mittwoch 60.000 Demonstranten. Zur ersten Kundgebung in Leipzig waren vergangene Woche Montag nach Polizeiangaben rund 4.800 Demonstranten gekommen sowie bis zu 35.000 Gegendemonstranten.
Leipzigs Superintendent Martin Henker erklärte beim ökumenischen Friedensgebet, zu dem rund 1.000 Menschen in die Nikolaikirche gekommen waren: "Unser Gewicht hängt nicht von unserer Zahl ab, sondern von unserer Haltung." Es sei wichtig, ein deutliches Zeichen zu setzen, dass Leipzig weltoffen bleibe. Deshalb werde es auch am Mittwochabend Mahnwachen an den Kirchen am Innenstadtring geben, wo dann der "Legida"-Zug vorbeizieht. So soll etwa auf dem Dach der im Bau befindlichen katholischen Propsteikirche am Martin-Luther-Ring eine "Mahnwache mit Liedersingen" stattfinden.
Unterdessen nahmen in Magdeburg laut Polizei 600 Menschen an der ersten "Magida"-Demonstration teil. Ihnen standen etwa 6.000 bis 7.000 Gegendemonstranten gegenüber, die gegen den islamkritischen Aufmarsch protestierten. Darunter war auch die evangelische Landesbischöfin Ilse Junkermann, die laut MDR erklärte: "Es geht nicht um die Frage, welche Religion unser Land dominiert, sondern darum, wie die verschiedenen Religionen ihre friedensstiftende Kraft entfalten und ein Gewinn für die Gesellschaft sein können."
In Berlin konnten weder die "Bärgida"-Bewegung noch ihre Gegner mehr Demonstranten mobilisieren als in der vergangenen Woche. Während etwa 400 Islamkritiker am Abend auf der Karl-Marx-Allee protestierten, kamen zeitgleich ungefähr 1.000 Gegendemonstranten auf dem Alexanderplatz zusammen, wie die Sicherheitsbehörden bekannt gaben.
Im südthüringischen Suhl fanden sich nach Polizeiangaben rund 1.000 Demonstranten zum zweiten Aufmarsch des islamfeindlichen Bündnisses "Sügida" (Südthüringer gegen die Islamisierung des Abendlandes) ein. In der Vorwoche waren es 650 Teilnehmer gewesen. Zu den Organisatoren der Demonstration gehörten erneut Rechtsextreme. Die Gegendemonstranten mobilisierten unter dem Motto "Suhl bleibt bunt" etwa 500 Menschen.
(KNA - pkllt-89-00220)
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