Chaldäer halten Sondersynode in Bagdad
KNA 06.02.2015
Wien/Bagdad (KNA) Die chaldäisch-katholische Kirche im Irak hat für diesen Samstag eine Sondersynode einberufen. Bei dem Treffen in Bagdad gehe es um das Verhältnis zwischen Mutterkirche und weltweiter Diaspora sowie die Einheit der Christen angesichts der Bedrohung durch islamistischen Terror, wie die Presseagentur "Kathpress" (Freitag) unter Berufung auf die Wiener Stiftung Pro Oriente berichtet.
Die durch "überkommene Konflikte" entzweiten Kirchen im Nahen Osten müssten so rasch wie möglich eine Form der Einheit finden, wird der einladende chaldäische Patriarch Louis Raphael I. Sako zitiert. Die "Einheit in der Liebe" sei die eigentliche Herausforderung für die getrennten Kirchen in der heutigen Situation. Die chaldäische Kirche hatte sich im 16. Jahrhundert von der sogenannten Kirche des Ostens abgespalten und sich unter die Leitung des Papstes gestellt.
Die mit Rom unierte chaldäisch-katholische Kirche leidet nach Angaben der Ostkirchen-Fachstelle unter einer fortschreitenden Auswanderung von Priestern, Ordensleuten und Gläubigen aus dem Irak. Im Januar wurde der Erzbischof von Mossul, Emil Shimoun Nona, von Papst Franziskus zum Leiter der chaldäischen Ortskirche in Sydney bestellt. Die Benennung eines Nachfolgers für Mossul steht noch aus. Die Terrormiliz hatte im Sommer 2014 die Stadt erobert und Tausende Christen in die Flucht getrieben.
Über die aktuelle Situation der rund 200.000 aus Mossul und der Ninive-Ebene vertriebenen Christen will am Montag der chaldäisch-katholische Erzbischof von Erbil, Baschar Warda, vor dem britischen Oberhaus in London und später auch vor der anglikanischen Generalsynode sprechen.
Nach Angaben von Pro Oriente hat die chaldäische Kirche aktuell rund 480.000 Mitglieder, davon mehr als 150.000 in den USA und 30.000 in Australien. Insgesamt gibt es 22 chaldäische (Erz-)Diözesen, davon zehn im Irak, sechs weitere im Nahen Osten, zwei in den USA und eine in Australien.
(KNA - pkmkq-89-00115)
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