KNA 08.10.2015

Köln (KNA) Der Münsteraner Islamwissenschaftler Mouhanad Khorchide ruft die Muslime in Deutschland zu mehr Offenheit auf. "Ich bin immer wieder konfrontiert mit muslimischen Aussagen, die sehr schnell in ein verschwörungstheoretisches Konstrukt verfallen", sagte Khorchide am Donnerstag dem Deutschlandfunk. In einem solchen Denken sei "der böse Westen" an allem schuld. "Das kann so nicht sein. Man verliert dann die Objektivität", so Khorchide, dessen neues Buch "Gott glaubt an den Menschen. Mit dem Islam zu einem neuen Humanismus" soeben erschienen ist.

Die Folge eines solchen "Opferdiskurses" sei es, dass beispielsweise ein islamischer Religionsunterricht an deutschen Schulen oder das Fach islamische Theologie an Universitäten pauschal abgelehnt werde, "weil das im Westen stattfindet". Toleranz sei allerdings nicht nur von Muslimen gefordert, sondern von der gesamten Gesellschaft. Der Mensch könne sich nur der Wahrheit annähern, sie aber nie besitzen, betonte der Theologe. "Wer behauptet, im Besitz der Wahrheit zu sein, behauptet im Besitz Gottes zu sein."

(KNA - plkks-89-00064)

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