Knobloch beklagt Judenhass unter Muslimen in Deutschland
KNA 26.06.2015
Berlin (KNA) Die Präsidentin der Münchner Israelitischen Kultusgemeinde, Charlotte Knobloch, beklagt einen sich "ausbreitenden und radikaler werdenden Judenhass" unter Muslimen in Deutschland. Eine Ursache sei das Versagen der "von einem romantischen Multikulti-Ideal geleitet Integrationspolitik", schreibt Knobloch in einem Gastbeitrag der aktuellen Ausgabe des Magazins "The European". Der Antisemitismus in Europa sei fest verwurzelt. Bei der Verbreitung spiele das Internet eine wichtige Rolle.
Knobloch kritisiert eine fehlende Bereitschaft von Teilen der muslimischen Gemeinschaft, westliche Werte wie Respekt oder Würde anderer Menschen zu teilen. Terroranschläge wie in Paris oder Kopenhagen zeigten die "allgegenwärtige, unberechenbare, existenzielle Gefahr" durch den Islamismus.
Politik, Gesellschaft und das Bildungssystem müssten verhindern, dass sich junge Menschen radikalisierten. "Die christen- und judenfeindlichen Exzesse - von denen Lehrer aus Schulen in ganz Europa berichten - sind Ausdruck einer hasserfüllten, menschenverachtenden Ideologie, die schon den Jüngsten in dubiosen Moscheegemeinden infiltriert wird", so die 82-Jährige frühere Präsidentin des Zentralrats der Juden in Deutschland.
Antisemitismus sei in Deutschland nicht nur an den gesellschaftlichen Rändern, sondern auch in der bürgerlichen Mitte vertreten, kritisiert Knobloch weiter. Dieses Klima sei für Juden in ihrer "neuen alten Heimat" in Europa und speziell in Deutschland schwer zu ertragen. Es sei Aufgabe der europäischen Politiker und der Gesellschaft, das Problem zu bekämpfen.
(KNA - pkqmp-89-00116)
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