Erdogan: Türkei behandelt Armenier gut
KNA 15.04.2015
Istanbul (KNA) Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hat den Vorwurf des Völkermordes an den Armeniern im Osmanischen Reich erneut zurückgewiesen. Zugleich erklärte er am Mittwoch laut einer Meldung der Nachrichtenagentur Anadolu, sein Land behandle die zahlreichen in der Türkei lebenden Armenier gut. "Wir könnten sie ausweisen, aber das tun wir nicht", sagte Erdogan. Darüber hinaus gebe es fast 100.000 Armenier, die türkische Staatsbürger seien. "Gibt es diesen gegenüber etwa eine besondere, eine negative Haltung?", fragte der Präsident.
Am Vortag hatte Erdogan die Äußerung von Papst Franziskus zum Völkermord an den Armeniern scharf kritisiert. Nun sagte er, er verstehe nicht, warum sich die Türkei bei diesem Thema immerzu verteidige. "Ich persönlich sehe als Präsident nichts, was zu verteidigen wäre. Es gibt keinen schwarzen Fleck des Völkermordes auf unserem Land." Die Bedeutung einer für diesen Mittwoch anstehenden Debatte im EU-Parlament zum Thema Armenier spielte Erdogan herunter.
Am 24. April jährt sich der Beginn der Armenier-Massaker im damaligen Osmanischen Reich zum 100. Mal. Die Türkei lehnt die Einstufung der Verbrechen als Völkermord ab und wirft Armenien vor, den Jahrestag für eine Kampagne zur internationalen Anerkennung des Genozids nutzen zu wollen. Die Äußerung des Papstes zum Völkermord hatte in der Türkei für große Empörung gesorgt. Ankara bestellte den Nuntius ins Außenministerium ein und rief den türkischen Botschafter beim Heiligen Stuhl zu Konsultationen zurück.
(KNA - pkolp-89-00056)
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