Vatikan-Vertreter ruft zum Dialog mit Naturreligionen auf
KNA 17.03.2015
Vatikanstadt (KNA) Kurienkardinal Jean-Louis Tauran hat in der Elfenbeinküste zum Dialog zwischen katholischer Kirche, Islam und traditionellen afrikanischen Religionen aufgerufen. Mangelndes Wissen übereinander habe zu Unverständnis und Konflikten geführt, sagte Tauran am Montag in der Hauptstadt Yamoussoukro laut dem "Osservatore Romano" (Dienstagsausgabe).
"Wenn alle, die an einen Gott glauben, der Versöhnung, der Gerechtigkeit und dem Frieden dienen wollen, müssen wir zusammenarbeiten, um jede Form der Diskriminierung und Intoleranz zu verbannen", zitierte die vatikanische Zeitung den Präsidenten des Päpstlichen Rates für den interreligiösen Dialog. Tauran bekräftigte, dass die katholische Kirche die Gläubigen aller Religionen respektiere und das, was in ihren Religionen wahr und heilig sei, anerkenne.
Er habe bei einer Reise ins westafrikanische Benin die "Tiefe der menschlichen Werte" der traditionellen Religionen Afrikas schätzen gelernt, sagte der französische Kardinal in der dem Petersdom nachempfundenen Basilika Notre Dame-de-la-Paix weiter. Sie vermittelten einen Sinn für das Heilige, den Glauben an einen einzigen und guten Gott und den Geschmack an Feierlichkeiten. Ferner schüfen sie das Bewusstsein für ein moralisches Leben sowie eine harmonische Gesellschaft.
Etwa 40 Prozent der rund 23 Millionen Einwohner der Elfenbeinküste sind Muslime, jeweils ungefähr 30 Prozent sind Christen oder Anhänger traditioneller afrikanischer Religionen. Allgemein gilt ihr Zusammenleben als gut. Vereinzelt kam es jedoch in jüngster Zeit zu religiös aufgeladenen Konflikten.
Tauran reist an diesem Dienstag in den Vatikan zurück. Anlass der Reise waren die Feierlichkeiten zur Missionierung des heutigen Bistums Korhogo vor 110 Jahren im Norden des Landes.
Weiter forderte Tauran eine Bildungsoffensive gegen religiösen Analphabetismus. Das beste Gegenmittel gegen Intoleranz und Diskriminierung sei eine Erziehung, die dazu anleite, Unterschiede zu entdecken und zu akzeptieren.
(KNA - pknlq-89-00178)
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