Erdogan weiht Moschee auf umstrittenem Palastgelände in Ankara ein
KNA 03.07.2015
Istanbul (KNA) Der türkische Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan hat am Freitag eine neu errichtete Moschee auf dem Gelände seines umstrittenen Präsidentenpalastes in Ankara eingeweiht. Erdogan, Ministerpräsident Ahmet Davutoglu und andere Spitzenpolitiker versammelten sich zum Mittagsgebet in dem Gotteshaus, das rund 3.000 Gläubigen Platz bieten soll. Moscheen seien "die wichtigsten Elemente unserer Zivilisation", sagte Erdogan in seiner Eröffnungsansprache.
Die Moschee ist Teil des riesigen und rund 500 Millionen Euro teuren Palastkomplexes in Ankara, in dem Erdogan seit seiner Präsidentenwahl 2014 residiert. Über einen besonderen Eingang soll die Moschee auch der Allgemeinheit offenstehen. Es ist das erste Mal, dass sich ein Präsident der säkular verfassten Republik Türkei eine Moschee für seinen Amtssitz bauen ließ. In der Nähe entsteht derzeit ein Kongresszentrum, das ebenfalls zum Palastkomplex zählt und in zwei Jahren fertig sein soll.
Kritiker werfen Erdogan wegen des Palastes Prunksucht vor. Zudem zweifeln sie an der Rechtmäßigkeit des Projekts, das von einigen Gerichten beanstandet worden war. Via Twitter betonten Erdogan-Gegner, die Moschee diene lediglich dazu, den umstrittenen Palast nachträglich durch die Hinzufügung eines religiösen Symbols zu legitimieren. Das ändere aber nichts daran, dass auch die neue Moschee so illegal sei wie der Palast selbst, schrieb der regierungskritische Journalist Ogur Karamuk.
(KNA - pkrkn-89-00112)
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