Zeitung: Terrormiliz "IS" unterwandert den Balkan
KNA 08.06.2015
Berlin (KNA) Die Bedrohung durch radikale Kämpfer der Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) rückt laut einem Bericht der "Welt am Sonntag" näher an Westeuropa heran. Unter Berufung auf Sicherheitskreise heißt es in der Zeitung, Staaten des Westbalkans entwickelten sich zunehmend zum Einfallstor für islamistische Terroristen.
Die Bedrohung durch IS-Terroristen beschäftigt auch die Staats- und Regierungschefs beim G7-Gipfel im bayerischen Elmau. Nach Informationen der Zeitung sollen die deutschen Nachrichtendienste in dieser Woche das geheim tagende Parlamentarische Kontrollgremium des Bundestages über die zunehmende Gefahr vom Westbalkan unterrichten. Die Sicherheitsbehörden der Bundesrepublik würden seit Monaten mit Sorge beobachten, dass radikale Islamisten auf dem Balkan Netzwerke zur Schleusung von Dschihad-Kämpfern ausbilden würden. Im Kosovo, in Bosnien-Herzegowina, Albanien und Mazedonien rekrutieren demnach salafistische Prediger im großen Stil Kämpfer für Syrien und den Irak. Allein aus dem Kosovo seien inzwischen mehr als 250 Islamisten in die Krisenregion gereist. Gemessen an der Einwohnerzahl seien dies europaweit die meisten.
Die Region gelte zudem als beliebte Transitstrecke für Dschihad-Reisende. Islamisten aus Deutschland, Frankreich, Belgien, Österreich und den Niederlanden sollen mit Auto-Konvois dort Zwischenstopps eingelegt haben. "Wir gehen davon aus, dass es dort sogar eine Art Vor-Ausbildung für die angehenden Dschihadisten gibt", so ein Vertreter der Sicherheitsbehörden. Die Balkan-Region diene zudem als Rückzugsraum, in dem womöglich Terroranschläge vorbereitet würden. Immer wieder sei es in jüngster Vergangenheit zu Anti-Terror-Einsätzen der lokalen Behörden gekommen, bei denen umfangreiche Waffenlager ausgehoben worden seien.
Das US-Außenministerium hat wiederholt vor der hohen Zahl von Kämpfern aus der Region gewarnt, die sich dem IS angeschlossen haben. Das amerikanische Justizministerium hilft bereits auf dem Westbalkan bei der Strafverfolgung von Rückkehrern.
(KNA - pkqkr-89-00015)
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