Türkei gibt eine Million Dokumente zu Armenier-Massakern frei
KNA 11.02.2015
Istanbul (KNA) Die Türkei hat nach Angaben von Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan bisher rund eine Million historische Dokumente zu den Massakern an Armeniern im Ersten Weltkrieg freigegeben. Armenien und Drittstaaten sollten ebenso verfahren wie die Türkei, sagte Erdogan laut einer Meldung der Nachrichtenagentur Anadolu (Mittwoch) während eines Besuchs in Kolumbien. Erdogan erneuerte seinen Vorschlag, eine Expertenkommission aus Historikern, Juristen und Politikwissenschaftlern zu bilden, um die Frage zu klären, ob es sich bei den Ereignissen von 1915 um einen Völkermord handelte.
Der Beginn der Massaker an den Armeniern im untergehenden Osmanischen Reich jährt sich am 24. April diesen Jahres zum einhundertsten Mal. Erdogan hat Staatsgäste aus aller Welt und auch den armenischen Präsidenten Sergej Sarkissjan für diesen Tag in die Türkei eingeladen, um der Schlacht von Gallipoli zu gedenken, die ebenfalls 100 Jahre zurückliegt. Sarkissjan hat die Einladung aber abgelehnt, was Erdogan in seiner Rede in Kolumbien bedauerte.
Armenien und ein Großteil der internationalen Forschung bewerten die Gewalt gegen die Armenier im Ersten Weltkrieg als Völkermord; Schätzungen über die Zahl der Opfer reichen bis 1,5 Millionen. Die Türkei spricht von einer Umsiedlungsaktion unter Kriegsbedingungen. Die Nachbarn Türkei und Armenien unterhalten bis heute keine diplomatischen Beziehungen. Erdogan hatte im vergangenen Jahr erstmals offiziell des Leids der Armenier gedacht. Vergangene Woche betonte er, die Türkei werde sich dem Urteil der von ihm vorgeschlagenen Expertenkommission in der Frage des Völkermords beugen.
(KNA - pkmll-89-00020)
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