Vatikan: USA und Russland tun nichts für verfolgte Christen
KNA 05.01.2015
Vatikanstadt/Genf (KNA) Der Vatikan wirft den USA und Russland bloße Lippenbekenntnisse zum Schutz der verfolgten Christen in Syrien und im Irak vor. Beide sprächen sich zwar für Frieden und für einen Verbleib der Christen im Nahen Osten aus, sagte der Ständige Vertreter des Heiligen Stuhls bei den Vereinten Nationen in Genf, Erzbischof Silvano Tomasi, am Freitag. Bislang seien aber "keine konkreten Schritte feststellbar", so Tomasi im Interview mit "Radio Vatikan". Dabei wisse jeder, dass nur "ein internationales Einwirken wieder Sicherheit und Ordnung im Irak und in Syrien bringen würde".
Ein internationales Engagement werde durch den Interessengegensatz zwischen Russland und den USA blockiert, schätzt der vatikanische Spitzendiplomat. Hinzu kämen der innerislamische Konflikt zwischen Schiiten und Sunniten sowie innenpolitische Auseinandersetzungen in Syrien und im Irak. Der Vatikan wolle versuchen, diese "verschiedenen Gesprächspartner" zum Dialog zu bringen. "Falls wir uns nicht für die Friedenslösung dort einsetzen, dann machen wir uns mitschuldig am Ende der christlichen Präsenz im Irak und Syrien". Konkrete Vermittlungsprojekte könnten sich im Laufe des neuen Jahres zeigen, kündigte Tomasi an. Der Vatikan hatte kürzlich mit seiner Mithilfe zur Wiederaufnahme der Beziehungen zwischen den USA und Kuba einen spektakulären diplomatischen Erfolg erzielt.
(KNA - pklkm-89-00104)
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