Finnland bei Pressefreiheit vorn - Religiöse Zensur nimmt zu
KNA 12.02.2015
Berlin (KNA) Finnland, Norwegen und Dänemark schneiden bei der Pressefreiheit im weltweiten Vergleich am besten ab. Das geht aus dem aktuellen Ranking von "Reporter ohne Grenzen" hervor. Auf den letzten Plätzen der am Donnerstag in Berlin präsentierten "Rangliste der Pressefreiheit" liegen wie im vergangenen Jahr Eritrea, Nordkorea und Turkmenistan. Für die Liste wurden Daten aus 180 Staaten und Regionen im Zeitraum von Oktober 2013 bis Oktober 2014 ausgewertet. Deutschland findet sich mit Platz 12 im oberen Mittelfeld der EU-Staaten wieder.
Wegen zahlreicher Krisenherde etwa in der Ukraine, dem Nahen Osten oder in Afrika habe sich die Lage für Medienschaffende insgesamt deutlich verschlechtert, so der Vorstandssprecher von "Reporter ohne Grenzen", Michael Rediske. Vielfach würden Journalisten zur "Verfügungsmasse der Konfliktparteien". Terroristische Gruppierungen wie der "Islamische Staat" (IS) hätten aufgrund der Unterdrückung von neutralen Beobachtern "schwarze Nachrichtenlöcher" erschaffen, aus denen keinerlei unabhängige Informationen mehr an die Außenwelt gelangten.
Mit Sorge blicken "Reporter ohne Grenzen" auch auf eine Ausweitung der Zensur aus religiösen Gründen. Immer mehr Länder nutzten Verbote von Gotteslästerung, um gegen unliebsame Berichterstatter vorzugehen. Beispielhaft nennt die Organisation Saudi-Arabien, den Iran, Kuwait und Indien. In jedem dieser Staaten seien 2014 Blogger oder Journalisten verhaftet worden, weil sie sich kritisch über religiöse Gruppen oder Staatsorgane, die sich religiös zu legitimieren versuchten, berichtet hatten.
Der größte Absteiger im Ranking ist Andorra. Das zwischen Spanien und Frankreich in den Pyrenäen gelegene Fürstentum fiel im Vergleich zum Vorjahr um 27 Plätze auf Rang 32. Vor allem die Macht der Banken - auch als Anzeigenkunden - bedrohe die Unabhängigkeit der Medien, hieß es. Ähnliches gelte für das Steuerparadies Luxemburg, das sich um 15 Plätze verschlechterte und nun auf Rang 19 liegt. Dort behinderten Verflechtungen zwischen Politik, Wirtschaft und Medien einen investigativen Journalismus.
Größter Aufsteiger ist die Mongolei. Das zentralasiatische Land machte einen Sprung um 34 Plätze auf Rang 54. Die Umwandlung der staatlichen in öffentlich-rechtliche Medien habe zu einem deutlich verbesserten Umfeld für die Arbeit von Journalisten beigetragen.
Der Menschenrechtsbeauftragte der Bundesregierung, Christoph Strässer, begrüßte Deutschlands Aufstieg in der Rangliste. Die Auswertung sei "ein Appell an alle Regierungen, in ihrem Land die Freiheit der Presse sowie den Schutz von Journalisten zu gewährleisten", sagte Strässer in Berlin. Dieser Forderung schließe er sich nachdrücklich an. Deutschland müsse sich auch innerhalb der EU weiterhin für die Pressefreiheit einsetzen.
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(KNA - pkmll-89-00209)
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