Islamische Parteien in Indonesien für gesetzliches Alkoholverbot
KNA 14.04.2015
Jakarta (KNA) In Indonesien wollen zwei islamische Parteien den Konsum und die Herstellung von Alkohol verbieten. Die Gesetzesinitiative der Vereinigten Entwicklungspartei (PPP) und der Wohlstands- und Gerechtigkeitspartei (PKS) sehe bis zu zwei Jahre Haft für den Alkoholkonsum vor, berichtet die Zeitung "Jakarta Post" (Dienstag). Sprecher beider Parteien führen den Angaben zufolge religiöse und gesundheitliche Argumente ins Feld. Darüber hinaus erhofften sich die beiden islamischen Parteien durch das Alkoholverbot einen Rückgang der Kriminalität. Landesweit würden 58 Prozent aller Straftaten unter Alkoholeinfluss begangen, hieß es.
Das Alkoholverbot soll dem Bericht zufolge für ganz Indonesien gelten. Allerdings sehe das Gesetz mögliche Ausnahmeregelungen vor. Ein Sprecher der PKS nannte als Beispiele etwa das mehrheitlich hinduistische Bali, Fünf-Sterne-Hotels sowie Nordsulawesi mit seiner mehrheitlich christlichen Bevölkerung. Die anderen Parteien im indonesischen Parlament äußerten sich bislang nicht zu den Plänen. Die PPP und die PKS gehören der national-konservativen Oppositionskoalition an, die über eine Mehrheit im Parlament verfügt.
Obwohl Indonesien das größte muslimisch geprägte Land weltweit ist, ist der Konsum von Alkohol gesellschaftlich weitgehend akzeptiert. Zuletzt erließ das Handelsministerium ein Verkaufsverbot für Alkohol in Kiosken; es tritt an diesem Donnerstag in Kraft.
(KNA - pkolo-89-00047)
Auf unserer Hauptseite finden Sie weitere Informationen zu den Themen interreligiöser Dialog und christlich islamischer Dialog.