Biden mahnt bei Anti-Terror-Gipfel zu Integration
KNA 18.02.2015
Washington (KNA) Zu Beginn des Anti-Terror-Gipfels im Weißen Haus hat US-Vizepräsident Joe Biden vor einseitigen Lösungen in der Auseinandersetzung mit Extremisten gewarnt. "Nationale Sicherheit entsteht aus einem Sinn für Zusammengehörigkeit", sagte Biden zum Auftakt der dreitägigen Veranstaltung am späten Dienstagabend (Ortszeit). Zu dem Gipfel wurden Teilnehmer aus 60 Nationen erwartet.
Biden betonte, die USA hätten als große Einwanderernation "nicht alle Antworten", könnten aber ihre Erfahrungen im Umgang mit Zuwanderern teilen. Es gehe darum, "ein Gefühl der Zugehörigkeit zu schaffen, das den Appell der Terroristen an Angst, Isolierung, Hass und Ablehnung diskreditiert".
US-Präsident Barack Obama wollte sich am Mittwoch vor den Gipfelteilnehmern äußern. Neben Vertretern der jüngst von Terroranschlägen erschütterten westlichen Staaten Dänemark, Frankreich, Australien und Kanada schicken auch Ägypten, Jordanien, Kuwait und die Vereinigten Arabischen Emirate Delegationen. Für Deutschland nimmt die Staatssekretärin im Bundesinnenministerium, Emily Haber, teil.
Im Vorfeld der Konferenz war das Weiße Haus von verschiedenen Seiten unter Druck geraten. Der republikanische Vorsitzende des Heimatschutz-Komitees im US-Kongress Michael McCaul hielt Obama vor, "die Gefahren durch gewalttätigen islamischen Extremismus nicht ernst genug zu nehmen".
Vertreter der Muslime sowie das ökumenische "Interfaith"-Bündnis kritisierten eine "Einseitigkeit" des Gipfels. Das Rechtsinstitut "Brennan Center for Justice" der New York University bemängelte, der Ansatz, sich vor allem auf Muslime zu konzentrieren, gehe "von falschen Theorien über die terroristische Radikalisierung aus". Das Ergebnis sei die Stigmatisierung einer Minderheit, deren Mithilfe gebraucht werde.
(KNA - pkmls-89-00145)
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