Expertin: Jugendliche suchen bei Islamisten nach Gemeinschaft
KNA 02.01.2015
Köln (KNA) Nach Ansicht von Islamwissenschaftlerin Lamya Kaddor wenden sich Jugendliche in Deutschland dem Islamismus nicht wegen dessen Verherrlichung von Gewalt zu. Die Begeisterung für einen Heiligen Krieg im Sinne einer "bestimmten Dschihad-Romantik" wachse bei den meisten jungen Menschen erst mit der Zeit, sagte Kaddor am Mittwoch dem Deutschlandfunk. "Als Erstes interessiert sie das Gemeinschaftsgefühl, die Orientierung, die ihnen solche Gruppen geben." Manchmal gehe es auch um "Familienersatz oder Familiengefühl".
Ein Teil des Problems im Kampf gegen religiösen Extremismus sei, dass es in Deutschland nach wie vor an geeigneten Lernorten für ein gesundes Islamverständnis fehle, so Kaddor weiter. Viele muslimische Familien seien mit den Fragen der Heranwachsenden überfordert. "In den Moscheen sprechen die Gelehrten häufig eine Sprache, die nicht jugendgerecht ist." Und der islamische Religionsunterricht sei noch nicht flächendeckend verbreitet. Deswegen hätten islamistische Prediger oft leichtes Spiel, wenn sie auf der Straße das Gespräch mit Jugendlichen suchten, die nur wenig über den Islam wüssten aber nach einem religiösen Halt suchten
(KNA - olmnl-89-00016)
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