Blogger in Bangladesch mit Hackbeilen ermordet
KNA 27.02.2015
Dhaka (KNA) In Bangladesch haben mutmaßlich religiöse Fanatiker einen US-Blogger ermordet, der sich kritisch über religiösen Fanatismus geäußert hatte. Die Täter waren am Donnerstagabend in der Hauptstadt Dhaka mit Hackbeilen auf Avijit Roy und seine Frau losgegangen, wie die bengalische Zeitung "Daily Star" (Freitag) berichtet. Avijit Roy erlitt laut Polizeiangaben tödliche Kopfverletzungen. Seine Frau wurde demnach schwer an der Hand verwundet und verlor einen Finger. Das Ehepaar hatte der Zeitung zufolge eine Buchmesse an der Universität Dhaka besucht.
Der Blogger, der als Software-Programmierer und Buchautor in den USA tätig war, sei in der Vergangenheit wiederholt von islamischen Fundamentalisten bedroht worden, zitiert die Zeitung Familienmitglieder und Freunde des Getöteten. Er war Gründer und einer der Betreiber des religionskritischen Blogs "Mukto Mona". Zu den bekanntesten Büchern Roys gehören "Die Philosophie des Unglaubens" und "Das Glaubensvirus". Seine Website war am Freitag nicht zu erreichen.
Der Vater des Opfers erstattete nach Angaben der Zeitung Anzeige gegen die unbekannten Täter. Die Polizei ermittele; bislang sei jedoch niemand festgenommen worden. Unterdessen gingen in Dhaka Studenten und Menschenrechtsaktivisten gegen den brutalen Mord auf die Straße und forderten rasche Aufklärung.
In der Vergangenheit waren islamkritische Autoren in Bangladesch wiederholt Ziel gewaltsamer Angriffe. Im April 2013 demonstrierten rund 100.000 Anhänger fundamentalistischer islamischer Organisationen in Dhaka für die Todesstrafe für Atheisten. Etwa 90 Prozent der 158 Millionen Einwohner von Bangladesch sind Muslime. Der Islam ist Staatsreligion.
(KNA - pkmmr-89-00083)
Auf unserer Hauptseite finden Sie weitere Informationen zu den Themen interreligiöser Dialog und christlich islamischer Dialog.