SPD-Politiker wollen Projekte gegen Islamismus vernetzen
KNA 28.08.2015
Berlin (KNA) Die SPD-Innenexperten Burkhard Lischka und Uli Grötsch haben eine länderübergreifende Vernetzung von Präventionsprojekten gegen Islamismus gefordert. Dazu schlugen sie in einem am Freitag in Berlin vorgestellten Positionspapier unter anderem die Einrichtung einer Beratungsstelle auf Bundesebene vor. "Das Thema ist eine drängende Sache, der wir uns jetzt mit langem Atem auch widmen müssen", sagte Lischka. Wo die Stelle angesiedelt werden solle, sei aber noch unklar.
Zudem plädierten die SPD-Politiker für eine verstärkte Aufklärung an Schulen, Unterstützung und Ausbau von Aussteigerprogrammen und die Einbindung von Imamen, die in Jugendvollzugsanstalten als Seelsorger arbeiten. "Wir müssen aufpassen, dass diese nicht zur Brutstätte für neue Radikalität werden", betonte Lischka. Der Gefängnisseelsorger und Mitarbeiter der Beratungsstelle "Violence Prevention Network" in Berlin, Chalid Durmosch, berichtete, dass Religion für viele Gefängnisinsassen zum Rückhalt werde. Die radikalen Ansichten von Rückkehrern aus Kriegsgebieten könnten dann Jugendliche beeinflussen. "Wenn man das Vakuum nicht füllt, hat man ein Problem", mahnte Durmosch, der selbst Muslim ist.
In seiner Präventionsarbeit sei es wichtig, mit den Jugendlichen zu sprechen und sie zur Selbstreflexion anzuregen. Er warb darüber hinaus dafür, dass sich auch die muslimische Gemeinde gegen eine religiöse Radikalisierung ausspreche. Das geschehe bereits.
Der Präsident der Bundeszentrale für politische Bildung, Thomas Krüger, machte sich für eine Diskussion über religiöse Begriffe und die Reflexion religiöser Praxis stark. Die Bundeszentrale arbeitet nach seinen Angaben in einer im September anlaufenden Aufklärungs- und Präventionskampagne mit "Youtube"-Stars wie LeFloid und Hatice Schmidt zusammen. "Es wird Diskussionen von Hatice mit einem Imam und Islamwissenschaftler geben, zu Themen und Begriffen wie Glaube, Unglaube oder Scharia", kündigte Krüger an. Zusätzlich seien Informationen über einen regelmäßigen Online-Dienst abrufbar.
(KNA - pksms-89-00052)
Auf unserer Hauptseite finden Sie weitere Informationen zu den Themen interreligiöser Dialog und christlich islamischer Dialog.