Irakischer Patriarch lädt Muslime zu Mitfasten für Frieden ein
KNA 23.02.2015
Wien/Bagdad (KNA) Der Patriarch der chaldäischen Katholiken im Irak hat die Muslime zum gemein-samen Fasten eingeladen. Die Beteiligung an der christlichen Fastenzeit solle dazu beitragen, "schnellstmöglich das Geschenk des Friedens, der Stabilität und eines würdevollen Lebens in unserem Land und im gesamten Nahen Osten" zu erfahren, zitiert die Wiener Stiftung "Pro Oriente" (Montag) aus einer Botschaft des in Bagdad residierenden Patriarchen Louis Raphael I. Sako an die "muslimischen Mitbürgerinnen und -bürger".
Die Fastenzeit sei eine "Gelegenheit zu Reue, Umkehr und Aussöhnung mit sich selbst, mit Gott und den anderen". Sie könne auch der Wiederherstellung der Harmonie im Irak dienen. Die heutige Spaltung des Landes sei "Sünde", so der Patriarch. Sako ermahnte alle Iraker, die Einheit in der Verschiedenheit "und nicht im Sektierertum" zu stärken. Denn Verschiedenheit sei "selbst ein Teil von Gottes Plan".
Die mit Rom unierte chaldäisch-katholische Kirche leidet unter einer fortschreitenden Auswanderung von Priestern, Ordensleuten und Gläubigen aus dem Irak. Im Januar wurde der Erzbischof von Mossul, Emil Shimoun Nona, von Papst Franziskus zum Leiter der chaldäischen Ortskirche in Syd-ney bestellt. Die Benennung eines Nachfolgers für Mossul steht noch aus. Die Terrormiliz hatte im Sommer 2014 die Stadt erobert und Tausende Christen in die Flucht getrieben.
Nach Angaben von Pro Oriente hat die chaldäische Kirche aktuell rund 480.000 Mitglieder, davon mehr als 150.000 in den USA und 30.000 in Australien. Insgesamt gibt es 22 chaldäische (Erz-)Diözesen, davon zehn im Irak, sechs weitere im Nahen Osten, zwei in den USA und eine in Australien.
(KNA - pkmmn-89-00036)
Auf unserer Hauptseite finden Sie weitere Informationen zu den Themen interreligiöser Dialog und christlich islamischer Dialog.