Hüter der Heiligen Stätten
KNA 27.01.2015
Dschidda (KNA) Mit dem Amtsantritt von Saudi-Arabiens neuem König Salman (79) stehen auch die wichtigsten Heiligtümer des Islam unter neuem Schutz: Der Monarch firmiert als "Hüter der Heiligen Stätten". Gemeint sind näherhin die große Moschee von Mekka und die Prophetenmoschee in Medna.
Salman ist der dritte saudische Herrscher, der diesen Titel führt. Vor ihm nannten sich Fahd (1982-2005) und sein unmittelbarer Vorgänger Abdullah (2005-2015) so. Staatsgründer Abd al-Aziz (1932-1953) und die ersten drei Thronfolger kamen ohne den ausdrücklich religiösen Bezug aus.
Eine Wende in der Hoheitsterminologie deutete sich 1964 unter König Faisal (1964-1975) an: Er sagte beim Amtsantritt, der Titel "Majestät" sei "Gott allein vorbehalten". Er verzichtete auch darauf, seinen Namen auf den Behang der Kaaba in Mekka sticken zu lassen.
Als erster Machthaber überhaupt nannte sich Sultan Saladin (1137/38-1193) Beschützer der Heiligtümer - so der ägyptische Historiker Hassan al-Basha. Hintergrund war die Abwehr der Kreuzfah-rer: Rainald von Chatillon hatte ab 1181 muslimische Pilgerzüge attackiert und unverhohlen gedroht, Mekka und Medina anzugreifen. Danach ist der Titel bei Mamluken-Sultan Inal (1453-1461) und - nach der Unterwerfung der Arabischen Halbinsel - beim osmanischen Sultan Selim I. (1512-1520) belegt.
Gegenstand des Patronats ist die Al-Haram-Moschee mit ihrem zentralen Heiligtum, der Kaaba, und das Grab des Propheten Mohammed (570/73-632) in Medina. Beide Stätten befinden sich auf saudischem Staatsgebiet und sind jedes Jahr Ziel von Millionen muslimischer Pilger. Abdullah brachte 2012 milliardenschwere Erweiterungsprojekte auf den Weg. Für die drittheiligste Stätte des Islam, die Al-Aksa-Moschee in Jerusalem, zeigt sich der König von Jordanien besonders verantwortlich, allerdings ohne offiziellen Titel.
(KNA - pklmr-89-00102)
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