Papst und Religionsvertreter verurteilen Anschlag von Paris
KNA 16.11.2015
Vatikanstadt/Bonn (KNA) Papst Franziskus und die Spitzen aller großen Religionen in Deutschland haben die Anschläge von Paris scharf verurteilt. Unter verschärften Sicherheitsbedingungen auf dem Petersplatz sprach Franziskus am Sonntag von barbarischen Akten gegen die ganze Welt. Mit Hass und Gewalt ließen sich keine Probleme lösen. Die beiden großen Kirchen in Deutschland bezeichne-ten die Attentate als "Anschlag auf alle Menschen". Vertreter muslimischer Verbände warnten vor einer zunehmenden Islamfeindlichkeit.
"Tief erschüttert über die hasserfüllte Welle der Gewalt" äußerten sich in einer gemeinsamen Erklärung der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, und der EKD-Ratsvorsitzende Heinrich Bedford-Strohm. Zugleich hoben sie hervor: "Als Christen und über Religi-onen und Weltanschauungen hinweg werden wir trotz des Terrors zusammenstehen." Sie riefen die Gläubigen zum Gebet auf: "Wo die Worte über die unfassbaren Taten versagen, ist für uns Christen Zeit zu beten." Ähnlich äußerten sich Kirchenvertreter in aller Welt.
Die acht größten muslimischen Verbände in der Bundesrepublik verurteilten die Attentate und kündigten für Montag eine gemeinsame Pressekonferenz an. Der Zentralrat der Muslime in Deutschland (ZMD) sprach von einem "feigen und perfiden Massenmord". Die Terroristen führten "Krieg gegen die Menschlichkeit und damit auch direkt gegen den Islam", betonte der Vorsitzende Aiman Mazyek. Er rief dazu auf, "den Terroristen nun nicht auf dem Leim zu gehen, indem ihre pseudo-religiösen Begründbarkeiten einfach unkritisch übernommen werden". Gökay Sofuoglu, Vorsitzender der Türkischen Gemeinde in Deutschland, warnte vor einer "neuen Welle der Islam-Feindlichkeit". Die Muslime hierzulande und ihre Verbände sollten sich nun aus-drücklich gegen die Gewalt stellen: "Wir Muslime müssen den Terror jetzt entschieden und für jeden laut hörbar verurteilen."
Der Zentralrat der Juden in Deutschland bezeichnete die Attentate als Anschlag auf die Werte der demokratischen Gesellschaft. "Wir alle sind gefordert, jetzt zusammenzustehen und diese Werte umso vehementer zu verteidigen", sagte Präsident Josef Schuster. Zu hoffen sei, dass die Terroris-ten und ihre Hintermänner bald gefasst würden.
Der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki äußerte sich im bistumseigenen domradio erschüttert und rief zum Gebet auf. "Wir stehen in dieser Stunde an der Seite derer, die Menschen, die Opfer durch diese Terroranschläge zu beklagen haben", so der Erzbischof. "Wo solch Unfassbares geschieht, versagen menschliche Worte." Der Berliner Erzbischof Heiner Koch teilte mit, er habe die Nachricht mit Entsetzen und großer Bestürzung zur Kenntnis nehmen müssen. Er sicherte den Menschen in Frankreich aufrichtige Anteilnahme und zutiefst empfundenes Beileid zu: "Wir fühlen uns Ihrem Erzbistum, der Stadt Paris und allen Franzosen in diesen schweren Stunden ganz besonders nahe."
(KNA - plllp-89-00011)
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