Weihbischof: Keine Panik wegen islamistischer Drohungen
KNA 06.07.2015
Jerusalem (KNA) Die jüngsten islamistischen Drohungen sorgen nach den Worten des Jerusalemer katholischen Weihbischofs William Schomali für "berechtigte Angst" unter den Christen in der Stadt. Panik gebe es aber nicht, sagte der Palästinenser am Samstag im Interview der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) in Jerusalem. Der "Islamische Staat in Palästina" hatte die Christen mit arabischsprachigen Flugblättern mit der Flagge der Terrorgruppe "Islamischer Staat" (IS) zum Verlassen der Stadt bis zum Ende des muslimischen Fastenmonats Ramadan (18. Juli) aufgefordert. Andernfalls, so das in verschiedenen Stadtvierteln verteilte Flugblatt, würden sie hingerichtet.
Die Reaktionen auf die Flugblätter seien moderat, erklärte Schomali. Zwar seien die Menschen in Sorge wegen der Ereignisse in den Nachbarländern und wegen der islamistischen Gewalttaten in Europa. Zugleich bewirke aber die moderate muslimische Mehrheit, die sich gegen die islamistische Gewaltideologie ausspreche, beruhigend, so der Weihbischof im Lateinischen Patriarchat. Die Angst der Christen in Jerusalem werde auch dadurch gemindert, dass sich die vom IS ausgehende Bedrohung gegen alle richte. Schomali: "Je genereller die Bedrohung wird, sagen wir uns: Wir sind wie die anderen."
Einen Grund für Panik gibt es nach Einschätzungen des Weihbischofs auch deshalb nicht, weil die Verantwortlichen für die Flugblätter und damit die Hintergründe nicht bekannt seien. So werde einerseits vermutet, die Flugblätter sollten von jüdisch-extremistischer Gewalt gegen nichtjüdische Heilige Stätten ablenken. Andererseits gebe es auch Gerüchte, hinter den Drohungen stehe ein Streit um muslimische Kopftücher an christlichen Schulen.
(KNA - pkrko-89-00010)
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