KNA 22.04.2015

Köln (KNA) Der Islam braucht nach den Worten des Kölner Kardinals Rainer Maria Woelki eine Aufklärung. Der Koran müsse wie die Bibel mit Hilfe der historisch-kritischen Methode gelesen werden, sagte der Erzbischof am Dienstagabend bei einem Podium in Köln. Historisch-kritisch bedeutet, nicht alles wörtlich zu verstehen, sondern bei der Interpretation den zeitlichen und politischen Hintergrund mit zu bedenken.

Nach Worten des Kardinals machen die Muslime derzeit eine Entwicklung durch, wie sie die Christen ein paar Jahrhunderte früher äußerst leidvoll hätten durchlaufen müssen. Er bekundete Hoffnung, dass dem Islam die religiös bedingten Kriege erspart blieben, die das Christentum in seiner Geschichte erlebt habe.

Woelki nannte es schwierig, dass den Muslimen eine Art Lehramt fehle und die verschiedenen Moscheegemeinden kein einheitliches Bild des Islam verträten. So gelte der Münsteraner Islamwissenschaftler Mouhanad Khorchide, mit dem er vor ein paar Monaten über die Barmherzigkeit Gottes diskutiert habe, bei den muslimischen Verbänden als Häretiker. In der katholischen Kirche gebe es im Gegensatz zum Islam eine klare Position, an der man sich reiben könne. Woelki äußerte sich bei einem Gespräch in der Kölner Karl Rahner Akademie mit dem in der Rheinmetropole tätigen Sozialpfarrer Franz Meurer.

(KNA - pkomm-89-00076)

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