Papst würdigt Märtyrer-Bischof - "Christenverfolgung muss enden"
KNA 31.08.2015
Vatikanstadt (KNA) Papst Franziskus hat den seliggesprochenen Märtyrer-Bischof Flavian Michele Melki (1858-1915) als "unermüdlichen Verteidiger" des Glaubens und der Rechte seines Volkes gewürdigt. Der syrisch-katholische Bischof, der am Samstag im libanesischen Harissa seliggesprochen wurde, war 1915 während der türkischen Massaker an Armeniern und anderen Christen ermordet worden. Melki habe die Opfer ermutigt, ihrem Glauben treu zu bleiben, sagte Franziskus bei seinem Angelus-Gebet am Sonntag auf dem Petersplatz.
Auch heute würden im Nahen Osten und in anderen Teilen der Welt wieder Christen verfolgt, betonte der Papst. Die Seligsprechung Melkis bezeichnete er als Signal an die Verantwortlichen, die Religionsfreiheit zu schützen. Sie sei auch ein Zeichen an die internationale Gemeinschaft, der Christenverfolgung endlich ein Ende zu setzen, und solle den Opfern im Nahen Osten Mut und Hoffnung spenden.
(KNA - pksnk-89-00019)
Märtyrer-Seligsprechung im Libanon im Schatten des IS
Vatikanstadt (KNA) An der Seligsprechung des syrisch-katholischen Bischofs Mar Flavian Michael Melki (1858-1915) am Wochenende im libanesischen Harissa haben Patriarchen, Oberhäupter der Ostkirchen aus dem Libanon, Syrien und dem Irak sowie Kurienvertreter teilgenommen. Sie wiesen auch auf die aktuelle Christenverfolgung insbesondere durch die Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) hin. Der syrisch-katholische Patriarch Ignatius Yousef III. Younan stand dem Gottesdienst in der Basilika des Charfet-Klosters vor.
Der syrische Bischof war im Zuge der Verfolgungen von Armeniern und anderer christlicher Minderheiten im Osmanischen Reich ermordet worden. Papst Franziskus erinnerte bei seinem Angelusgebet am Sonntag daran, dass die Seligsprechung allen verfolgten Christen Hoffnung spenden solle. Er würdigte den Märtyrerbischof und forderte die internationale Gemeinschaft auf, "etwas zu tun, um der Gewalt und den Missbräuchen im Nahen Osten ein Ende zu setzen".
Patriarch Younan bezeichnete die Seligsprechung Melkis als "unbeschreiblichen Trost", gerade in diesen schwierigen Zeiten für die orientalischen Christen. Deren Situation sei gekennzeichnet von großem Leid, von Massakern im Irak und in Syrien, von Menschenrechtsverletzungen, von Entführungen und Vertreibungen.
Kurienkardinal Angelo Amato verwies auf Parallelen der Situation von 1915 und heute. Viele Christen müssten auch heute im Nahen Osten und andernorts den "Untergang einer menschlichen Gesellschaft und eines friedlichen Zusammenlebens" erleiden. Heute wie vor 100 Jahren "senkt sich die Dunkelheit über die antike christliche Kultur des Nahen Ostens".
Wörtlich sagte Amato: "Wie vor 100 Jahren zur Zeit des Märtyrerbischofs Mar Flavian Melki wird den Christen jede Freiheit vorenthalten. Sie sind gezwungen, ihre Heimat zu verlassen, zu konvertieren oder zu sterben." Die Seligsprechung von Mar Flavian Melki sei ein Zeichen der Solidarität mit der Kirche im Nahen Osten. Zugleich sei sie eine Einladung, die von Melki vertretenen menschlichen und christlichen Werte überall bekannt zu machen, "um Mut zu verbreiten" und den "erniedrigten Glaubensgeschwistern, die unter den täglichen Unterdrückungen leiden, Hoffnung zu schenken".
Der 1858 geborene Melki war Bischof der syrisch-katholischen Eparchie der Dschazira mit Sitz in Mardin und Gazarta. Am 28. August 1915 wurde er mit weiteren Priestern und führenden katholischen Laien von der osmanischen Polizei festgenommen. Weil er den geforderten Übertritt zum Islam verweigerte, wurde Melki ermordet. Sein Todesdatum wird teilweise mit 28. und mit 29. August angegeben. Als kirchlicher Festtag für den neuen Seligen wurde der 28. August festgelegt.
(KNA - pksnl-89-00093)
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