Aiman Mazyek: Flüchtlinge bereichern Deutschland
KNA 07.09.2015
Hannover/Berlin (KNA) Der Vorsitzende des Zentralrats der Muslime in Deutschland, Aiman Mazyek, ist der Ansicht, dass Flüchtlinge Deutschland zum Guten verändern. "Wir brauchen keine Angst vor einer Republik zu haben, die etwas bunter wird", sagte Mazyek dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (Wochenendausgaben), zu dem mehr als 30 deutsche Tageszeitungen gehören. Offenheit und Vielfalt würden sich nicht nur wirtschaftlich auszahlen, so Mazyek.
"Trotz der enorm aufgeladenen Konflikte im Nahen Osten gibt es bisher diese Konfliktsituationen bei uns nicht einmal ansatzweise." Das sei auch ein Verdienst der Religionsgemeinschaften. "Die Leute, die zu uns kommen, haben die Folgen dieser schrecklichen Religionskonflikte durch Extremisten selbst erlebt. Aber ich glaube, das kriegen wir gemeinsam in den Griff", zeigte sich Mazyek überzeugt.
"Die muslimische Gemeinschaft macht sich übrigens ganz ähnliche Sorgen wie die Mehrheitsgesellschaft", sagte Mazyek. Wichtig sei, den Flüchtlingen das Gefühl zu geben, "dass wir sie nicht hängen lassen, dass ihre Talente nicht verschüttgehen". Mazyek regte einen Integrations-, Religions- und Verhaltensknigge als Sofortmaßnahme an, um Bundesbürgern und Flüchtlingen die ersten Schritte auf dem Weg zur Integration zu erleichtern.
Der Zentralrat denke daran, "mobile Integrationshelfer auszubilden". "Wir müssen den Flüchtlingen rasch erzählen, wie Deutschland tickt, wie wichtig Menschenrechte sind." Mazyek schlug in diesem Zusammenhang neue Maßnahmen vor wie Massensprachunterricht, Computer-Einmaleins und die Klärung der Frage, was die deutschen Gesetze zur Religion sagten.
Der Zentralratsvorsitzende erinnerte auch an die Forderung zur Einführung einer muslimischen Feiertagsregelung in der Bundesrepublik. "Muslime sollten an ihren Feiertagen zumindest für den ersten Tag frei machen können." Das gelte unabhängig von der Flüchtlingsthematik. "Aber in Zukunft werden wohl mehr davon profitieren. Diese Feiertagsregelung könnte man kompensieren, indem beispielsweise Muslime an den christlichen Feiertagen Dienst machen."
(KNA - pktko-89-00195)
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