Papst empfängt Ehemann der zum Tod verurteilten Asia Bibi
KNA 15.04.2015
Vatikanstadt (KNA) Papst Franziskus hat am Mittwoch den Ehemann und eine Tochter der pakistanischen Todeskandidatin Asia Bibi empfangen. Er habe mit den beiden gebetet und gesagt, er bete "für Asia, für euch und für alle Christen, die leiden", berichtet das Nachrichtenportal "Vatican Insider". Asiq Masih und seine jüngste Tochter Eishan nahmen am Mittwochnachmittag an einer Veranstaltung im italienischen Parlament gegen Christenverfolgung teil, bei der unter anderen Außenminister Paolo Gentiloni das Wort ergriff.
Asia Bibi ist seit sechs Jahren in Pakistan inhaftiert und wegen Blasphemie zum Tod verurteilt. Das Urteil wurde im Oktober vom Obersten Gericht in Lahore in letzter Instanz bestätigt. Die Christin hatte den Papst zuvor in einem Brief aus ihrer Todeszelle um Gebet und Hilfe gebeten. Schon früher haben sich die Päpste Benedikt XVI. und Franziskus öffentlich und auf diplomatischem Weg für ihre Freilassung eingesetzt.
Asia Bibi, die drei Töchter hat, ist seit Juni 2009 in Haft. Im November 2010 wurde sie aufgrund des umstrittenen Blasphemieparagrafen als erste Frau in Pakistan zum Tod verurteilt. Sie bestreitet, den islamischen Propheten Mohammed beleidigt zu haben. In einem Streit soll sie zwei Musliminnen die Frage gestellt haben: "Mein Jesus gab sein Leben für mich hin - aber was hat euer Prophet für euch getan?" Zwei Politiker, die für Asia Bibi Partei ergriffen und das Blasphemiegesetz kritisierten, wurden in den vergangenen Jahren ermordet: Salman Taseer, Gouverneur von Punjab, und Minderheitenminister Shahbaz Bhatti.
In mehreren Städten haben sich Solidaritätsinitiativen für Asia Bibi gebildet. So beschloss das Stadtparlament von Paris zuletzt, sie zur Ehrenbürgerin der französischen Hauptstadt zu erklären. Auf dem Hauptgebäude der Pariser Stadtverwaltung wurde ein großes Bild von ihr angebracht. Mehr als eine halbe Million Unterschriften erhielt eine britische Online-Petition, die ein politisches Eingreifen von Premierminister David Cameron verlangt. Insgesamt bangten etwa 8.000 Pakistaner derzeit in Todeszellen, heißt es darin.
(KNA - pkolp-89-00167)
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