Einflussreicher Religionsgelehrter kündigt Maßnahmen gegen IS an
KNA 14.08.2015
Berlin (KNA) Der wohl einflussreichste sunnitische Religionsgelehrte Ahmad Mohammad al Tayyeb hat Maßnahmen gegen den "Islamischen Staat" angekündigt. Dem Magazin "Cicero" (Augustausgabe) sagte al Tayyeb, die zentrale Al Azhar-Universität in Kairo wolle ein Beobachtungszentrum aufbauen. "Es soll verfolgen, was Isis und andere bewaffnete Bewegungen verbreiten." Al-Azhar-Gelehrte würden dann die passenden Antworten formulieren, übersetzen und auf der Internetseite der Universität veröffentlichen.
"Wir brauchen eine Rückbesinnung auf den Koran", so al Tayyeb. "Nein, der Koran ändert sich nicht." Es gebe aber neue Probleme, die es zur Zeit der Entstehung des Koran noch nicht gegeben habe. Der Religionsgelehrte kündigte ein Treffen mit den für Bildung zuständigen Ministerien in Ägypten an. "Es wird ein allgemeines Fach an allen Universitäten eingeführt, das die Ursprünge des Terrors behandelt und wie diese Leute die Schriften falsch interpretieren." Als wichtigsten Grund für den Vormarsch des IS nannte al Tayyeb die wirtschaftliche Schwäche der arabischen Welt. Er forderte den Westen auf, durch wirtschaftliche Zusammenarbeit und politische Unterstützung zu helfen. "Der Westen muss den arabischen Ländern einen Schutzwall garantieren und verhindern, dass diese Gruppen mit unserer Sicherheit spielen." Al Tayyeb räumte ein: "Wir waren überrascht von dieser satanischen Pflanze, die aus der Erde herausgekrochen ist."
Zugleich erhob al Tayyeb Vorwürfe gegen "große internationale Regime", die Chaos verbreiten und über die Region destabilisieren und dann beherrschen wollten. Auf Nachfrage, um wen es sich handele, sagte al Tayyeb lediglich: "Es wurde doch gesagt: 'Wir holen uns jetzt unser Imperium zurück und die Stadt X ist unsere Hauptstadt.'"
Israel warf er vor, einen Krieg gegen den Islam zu führen: "Es ist Israel, das Palästinenser und Araber tötet und ihr Land besetzt. Wenn man die religiöse Decke abnimmt, welche Berechtigung hätte Israel in dieser Region?"
(KNA - pkslo-89-00122)
Auf unserer Hauptseite finden Sie weitere Informationen zu den Themen interreligiöser Dialog und christlich islamischer Dialog.