Irakischer Erzbischof verlangt Bodenoffensive gegen IS
KNA 11.02.2015
London (KNA) Im Irak droht nach Worten des Erzbischofs von Erbil "die Auslöschung des Christentums als Religion und Kultur". Im vergangenen Jahr seien mehr als 125.000 Christen vor den Milizen des "Islamischen Staats" (IS) geflohen, sagte der chaldäisch-katholische Erzbischof Bashar Warda am Dienstag vor der Generalsynode der anglikanischen Church of England in London. Die Kirche könne ihren Mitgliedern nicht die nötige Sicherheit garantieren.
Zuvor warb der Erzbischof bei einer Begegnung mit britischen Abgeordneten für eine Bodenoffensive gegen den IS. Luftschläge reichten nicht aus. "Uns bleibt als Christen in der Region nicht mehr viel Zeit", sagte Warda. "Als Katholik finde ich es hart, das zu sagen, aber ich möchte eine militärische Aktion; es gibt jetzt keinen anderen Weg."
Die Zahl der Christen, nach seinen Angaben noch 1,4 Millionen in der Ära Saddam Husseins, sei im vergangenen Jahrzehnt "dramatisch" gesunken, so Warda. "Ich bitte Sie, den Fokus auf die Notwendigkeit militärischen Handelns zu richten." Was unter dem IS geschehe, sei "schlimmer für die Welt, als was in Afghanistan passierte". Warda sagte, "immer mehr" junge Leute schlössen sich dem IS als Kämpfer an.
Vor der anglikanischen Generalsynode sagte Warda viele christliche Familien hätten das Vertrauen in ihr irakisches Heimatland verloren. Bischöfe und Priester seien oft versucht, ihre Gläubigen zum Bleiben zu ermutigen; sie könnten aber nicht mehr tun, als ihnen nahezulegen, ihre "gewichtige und vielleicht gefährliche Entscheidung" gut zu bedenken.
In manchen Gebieten des Irak habe der Hass gegen Minderheiten in den vergangenen Jahren zugenommen, sagte Warda. Christen würden angefeindet, weil sie Christen bleiben wollten und damit "ein Grundrecht einforderten", so der Erzbischof.
(KNA - pkmlk-89-00165)
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