Papst erwartet von Seligsprechung Ermutigung für Nahost-Christen
KNA 27.08.2015
Vatikanstadt (KNA) Papst Franziskus erwartet sich von der bevorstehenden Seligsprechung des syrisch-katholischen Bischofs Flavien Michel Melki (1858-1915) eine "Botschaft der Hoffnung und der Ermutigung für alle Christen, die erniedrigt und unterdrückt werden". Viele Christen erlitten auch heute in Nahost und andernorts den "Untergang einer menschlichen Gesellschaft und eines friedlichen Zusammenlebens", sagte Kardinal Angelo Amato am Donnerstag dem Sender Radio Vatikan. Er nimmt am Samstag im Auftrag des Papstes im libanesischen Harissa die Seligsprechung des Kirchenmannes vor, der im Zuge der Verfolgungen des Osmanischen Reichs gegen Armenier und andere christliche Minderheiten ermordet worden war.
"Auch heute senkt sich, wie vor 100 Jahren, eine Dunkelheit auf viele Länder von alter christlicher Zivilisation", sagte Amato. Christen würden diskriminiert, verfolgt, verjagt und getötet. Ihre Häuser würden mit einem roten "N" - für Nazareni, Christen - gekennzeichnet, als Zeichen ihrer Verurteilung.
"Wie vor hundert Jahren, zu Zeiten des Martyriums von Bischof Melki, wird Christen jede Freiheit vorenthalten. Sie werden gezwungen, ihre Heimat zu verlassen, oder sich unter Zwang zum Islam zu bekehren oder zu sterben", sagte der Kurienkardinal. "Aber unsere Mitbrüder wollen sich nicht dem Terror ergeben. Sie antworten auf die Gewalt mit Mut und mit großem Glauben."
Melki, 1858 in einem kleinen Ort bei Mardin in der heutigen Südosttürkei geboren, war Bischof der syrisch-katholischen Diözese Djezireh. Er wurde Mitte August 1915 zusammen mit weiteren Priester und Laien von muslimischen Angreifern festgenommen. Als sie den geforderten Übertritt zum Islam verweigerten, seien sie gefoltert, erschlagen und erschossen worden. Die Leiche Melkis sei in den Tigris geworfen worden, so Amato in Radio Vatikan.
(KNA - pksmr-89-00126)
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