Unterdrückung von Christen in Malaysia beklagt
KNA 26.05.2015
Kuala Lumpur (KNA) Wachsende Repressionen gegen Christen beklagen Kirchenvertreter in Malaysia. "Während das Land von einem Vorfall von Intoleranz zum nächsten taumelt, verschlechtert sich auch generell das Umfeld für religiöse Akzeptanz und gegenseitiges Verständnis", erklärte der Dachverband Christliche Föderation von Malaysia (Freitag), dem auch die katholische Bischofskonferenz angehört.
Weiter heißt es: "Statt in unserem multiethnischen, multikulturellen und multireligiösen Land selbstbewusste religiöse Gemeinschaften aufzubauen, die sich gegenseitig respektieren, wird zunehmend mit Ängsten, Spannungen und Verdächtigungen operiert."
Als jüngstes Beispiel führt der Verband ein geplantes Einfuhrverbot der Regierung für die Al-Kitab an, die Bibel in malaysischer Sprache. Generell solle der Import von "religiösem Material" für religiöse Minderheiten von der Zustimmung der Islambehörde abhängig gemacht werden. "Der Import der Al-Kitab ist integraler Bestandteil der Religionsfreiheit und fällt somit nicht in den Zuständigkeitsbereich der Behörden zur Regulierung des Islam.", erklären die Kirchenvertreter. Die Kirchen Malaysias importieren die Al-Kitab aus Indonesien.
Darüber äußert sich der Kirchendachverband besorgt über die Absicht der islamischen Partei PAS, das islamische Strafrecht einzuführen. Das Bundesparlament als auch die Landesparlamente müssten bei der Debatte darüber "die Sorgen und Gefühle der Nichtmuslime" beachten.
Im März hatte das Parlament des Bundesstaates Kelantan einstimmig die Einführung des islamischen Strafrechts beschlossen. Das Gesetz kann aber erst nach einer Änderung der malaysischen Bundesverfassung in Kraft treten. Ein entsprechender Antrag soll dem nationalen Parlament in Kürze vorgelegt werden.
Malaysia ist ein mehrheitlich muslimisches Land. Von den rund 28 Millionen Malaysiern sind etwa eine Million Katholiken; insgesamt machen die Christen zehn Prozent der Bevölkerung aus.
(KNA - pkpmm-89-00173)
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