Manifest über die Frau im "Islamischen Staat"
KNA 17.07.2015
Freiburg (KNA) Es kursierte lange nur auf Arabisch: ein Propaganda-Schriftstück der Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS). Es stammt direkt von der Khanssaa-Brigade, einer rein weiblichen Einheit des IS. Am 24. Juli erscheint im Herder-Verlag die erste deutschsprachige Übersetzung, kommentiert von der muslimischen Theologin Hamideh Mohagheghi. Die Katholische Nachrichten-Agentur (KNA) dokumentiert Auszüge aus dem Manifest.
Über das Verhältnis der Geschlechter: "Aus dem Märchen der 'Gleichberechtigung' zwischen Frau und Mann ernteten die Frauen letztlich nur Dornen." Über die Ehe: "Das Alter von neun ist das angemessene rechtliche Alter, in dem das Mädchen zu einer Frau wird und heiraten kann. So heiraten die Frauen, bevor sie manipuliert werden".
Über die Mode: Iblis (in etwa das Pendant zum Teufel) zieht "der Frau die Kleidung aus und möchte sie aus dem Paradies des Schamgefühls und der Bedeckung herausreißen, indem er sie dazu bringt, Unmengen von Geld auszugeben, um die Schöpfung Gottes zu verändern, indem sie die Chirurgen darum bittet, die Form ihrer Nase, ihres Ohrs, ihres Kiefers zu verändern; jedoch wird sie dadurch hässlich."
Über muslimische Frauen im Westen: "Die Reinen wurden durch die Presse attackiert, indem man ein schlechtes Bild von ihnen verbreitete, das sie der Rückständigkeit und des Rückschrittes bezichtigte".
Über Universitäten: "Die korrupte Universität in Dschiddah (Saudi-Arabien) wurde für Studenten und Studentinnen eröffnet, die sich in den Hörsälen versammeln, als wären sie in einem ungläubigen europäischen Staat - möge Allah den Boden unter ihnen und ihren Mitgliedern zertrümmern. Zur Verwestlichung wurde Amerikanern und anderen die Einschreibung ermöglicht, sodass der muslimische Student sogar mit dem christlichen in derselben Wohnung im Studentenheim wohnt."
Über die Wissenschaft: "Als die Muslime mit dem Bau der prächtigen Paläste beschäftigt waren und sich dem Erlernen der Philosophie, Logik und Naturwissenschaften widmeten, kümmerten sie sich um das diesseitige Leben und vernachlässigten die religiösen Wissenschaften. So bestrafte sie Allah mit Katastrophen und Unglück."
Über muslimische Gelehrte wie Avicenna: "Wir erklären an dieser Stelle, dass wir uns von diesen Ketzern stark distanzieren."
Über das Finanzwesen: "Jede Bank ist untrennbar verknüpft mit Handelsabkommen, die nicht im Sinne Allahs sind."
(KNA - pkrlq-89-00186)
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