Hilfswerk: Flüchtlingsdebatte in Deutschland unverhältnismäßig
KNA 02.02.2015
Aachen (KNA) Das katholische Hilfswerk Misereor appelliert an die Bundesregierung und die Europäische Union, weitere Flüchtlinge aus Syrien aufzunehmen und ihnen die Integration zu erleichtern. Die Situation im Libanon und im Irak sei im Vergleich zu der in Deutschland "dramatisch", sagte Ge-schäftsführer Martin Bröckelmann-Simon am Dienstag in Aachen. Die Debatte sei daher unverhältnismäßig: "Wir können angesichts der Realität im Nahen und Mittleren Osten die Belastungen nicht allein den Nachbarländern aufbürden."
Der Libanon hatte nach Misereor-Angaben durch die Flüchtlingssituation von 2012 bis 2014 einen Rückgang von drei Prozent des Bruttoinlandsprodukts zu verkraften. Jordanien habe durch die Flüchtlinge 850 Millionen Dollar zusätzliche Bildungsausgaben. Dennoch bemühten sich diese Länder, einem großen Teil der Flüchtlingskinder weiterhin Zugang zu Bildung zu ermöglichen, so das Hilfswerk.
Auch den Erwachsenen werde der Zugang zu Arbeitsmöglichkeiten nicht verwehrt. "Sowohl im Irak als auch im Libanon haben wir erlebt, dass viele der Flüchtlinge selber Geld verdienen können und damit zumindest die Chance haben, die Flüchtlingslager zu verlassen und in ordentliche Wohnungen zu ziehen", so Bröckelmann-Simon. "Das müsste uns in Deutschland auch zu denken geben."
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(KNA - pkmkn-89-00090)
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