Zentralrat der Juden appelliert an muslimische Verbände
KNA 02.03.2015
Berlin (KNA) Der Geschäftsführer des Zentralrats der Juden, Daniel Botmann, hat die muslimischen Verbände in Deutschland zu größerem Engagement gegen Antisemitismus aufgefordert. Botmann bezeichnete am Sonntag in Berlin das Verhältnis der jüdischen Seite zur muslimischen Community in Deutschland als "schwierig". So sei es notwendig, in Moscheen das Problem des Judenhasses anzugehen. Sinnvoll könne ein Programm sein, das gezielt junge Muslime erreiche und den Antisemitismus thematisiere.
Botmann äußerte sich in einer Diskussion zum Abschluss eines Jüdischen Jugendkongresses in Berlin. An der viertägigen Veranstaltung, die es jährlich gibt, hatten seit Donnerstag mehr als 400 junge Leute teilgenommen. Damit war es die bislang größte Veranstaltung dieser Art in Deutschland. Am Freitag hatte der religionspolitische Sprecher der Bündnisgrünen im Bundestag, Volker Beck, bei dem Kongress für mehr Aufklärung über Judentum und Antisemitismus in Schulen und Medien plädiert.
Botmann ermunterte die Teilnehmer des Kongresses bei der Abschlussdiskussion zudem, sich parteipolitisch zu engagieren und in öffentlichen Debatten "lautstark unsere Stimme" zu erheben. Dies sei letztlich fast der einzige Weg, auf politische Entwicklungen Einfluss zu nehmen und als Juden in Deutschland Gehör zu finden. Es gehe um einen aktiven Beitrag der jüdischen Jugend in Parteiarbeit, in Gremien und im öffentlich wahrnehmbaren Bereich.
Botmann ist seit Mai vorigen Jahres Geschäftsführer des Zentralrats der Juden.
(KNA - pknkl-89-00032)
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