CDU: Pegida verteidigt nicht christliche Werte - Demo abgesagt
KNA 19.01.2015
Bonn (KNA) CDU-Politiker haben der Bewegung "Patriotische Europäer gegen die Islamisierung des christlichen Abendlandes" (Pegida) die Legitimation abgesprochen, christliche Werte zu verteidigen. Der Bundestagsabgeordnete Jens Spahn übte scharfe Kritik an Kreuzen in den Nationalfarben Schwarz-Rot-Gold, die auf den Protestmärschen teils mitgeführt wurden. "Ich kann dieses Symbol nicht verstehen", so der Politiker am Sonntagabend in der ARD-Talkshow "Günther Jauch". Jesus Christus sei für alle Menschen gestorben, nicht speziell für die Deutschen.
Der nordrhein-westfälische CDU-Landesvorsitzende Armin Laschet sagte, diese Symbole grenzten an "Gotteslästerung". Der Kreuzestod Jesu sei "nichts Nationalistisches" und stehe für die Werte des gesamten christlichen Abendlandes. Über 80 Prozent der Einwohner in der Pegida-Hochburg Dresden gehörten gar keiner Religionsgemeinschaft an, erklärte Laschet am Wochenende beim Neujahrsempfang der NRW-CDU in Düsseldorf. "Erstmal sollen die in eine Kirche eintreten und sonntags in die Messe gehen", sagte der CDU-Landeschef unter Beifall der über 700 Teilnehmer. Dies wäre "schon mal ein Einstieg" zur Rettung des christliches Abendlandes.
Der CDU-Landeschef riet seiner Partei energisch davon ab, inhaltlich auf "diese merkwürdigen Demonstranten" zuzugehen. Stattdessen müssten die Unionsparteien uneingeschränkt an ihrem pro-europäischen Kurs festhalten. "Wir brauchen mehr Europa und nicht weniger Europa", so Laschet. Die CDU-Kanzler Konrad Adenauer und Helmut Kohl hätten größere Demonstrationen durchgestan-den als die Pegida-Proteste. Es sei bezeichnend, dass die Anti-Islambewegung im Ruhrgebiet, wo Hunderttausende Muslime ansässig seien, erkennbar keine Rolle spiele. Hier lebten seit Jahrzehnten Menschen unterschiedlicher Glaubensrichtungen und Kulturen friedlich zusammen.
Als Antwort auf populistische Bewegungen müsse die CDU "eine Politik der Grundsätze" machen, verlangte Laschet. Oberster Maßstab dabei sei das "christliche Menschenbild", zu dessen Werten sich auch Juden, Muslime und Nichtchristen bekennen könnten.
Die Pegida-Kundgebung in Dresden für diesen Montag wurde unterdessen abgesagt. Laut Polizei bestehe eine konkrete Bedrohungslage, hieß es auf der Facebook-Seite der Organisation. Die Polizei untersagte alle Demonstrationen in der sächsischen Landeshauptstadt.
(KNA - pklls-89-00080)
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